9/2000 Less Aesthetics, More Ethics

Die leider nicht übertrieben inhaltsreiche Website der Architekturbiennale in Venedig wurde bereits in der letzten Ausgabe angesprochen. Sie enthält die wichtigsten Daten über die Hauptausstellung, die Nationenausstellungen und den Ideenwettbewerb „The City: Third Millenium“. Die einzigen österreichischen Teilnehmer bei der Hauptausstellung neben den Stars Hans Hollein und Coop Himmelb(l)au sind Ortlos, ein junges Team aus Graz, das seine Arbeit wesentlich über das Internet präsentiert. Neben einer umfassenden Projektdarstellung und einem Manual, das Grundsätzliches über das Team formuliert, gibt es ein Backdoor mit Webcam-Bildern vom Ortlos-Büro und einen Chat-Room. Das „coolste Interface im Web“ ist noch in Arbeit. Auch Coop Himmelb(l)au bieten eine sehr umfangreiche Website mit vielen Projektbeschreibungen, Bildern und Texten und sogar QuickTime VR Bildern, einer Quasi-3D-Technologie, während sich Hans Hollein ganz auf die Darstellung durch andere verlässt, was bei Fundstellen wie der Pritzker-Preis-Website zwar nicht sonderlich aktuell, aber dafür prestigeträchtig ist. Wie sieht es sonst mit der Selbstdarstellung von Architekturbüros im Internet aus? Hier ein kleiner Überblick über diejenigen, deren Projekte in diesem Heft vorgestellt werden, als zufällige Testgruppe für die Architekten insgesamt: Ortlos wurde bereits erwähnt und ist im Netz vertreten. Hilton Judin besitzt keine eigene Website, dafür kann man bei einer deutschen Wochenzeitung ein Interview vom Ende letzten Jahres finden, das anlässlich der von ihm kokuratierten Berliner Ausstellung ‹blank__. Architecture, apartheid and after› geführt wurde. Auch noncon.form architekten präsentieren sich, trotz des weblike klingenden Namens, nicht selbst, allerdings gibt es eine Darstellung des Theaterprojektes und des Büros auf der Website des Haager Theatersommers. Benthem Crouwel Architekten glänzen mit einer aufwändigen, zweisprachigen Site, die Büro und Projekte in sechs thematischen Kategorien präsentiert (Office, Living, Work, Shopping, Travel, Visiting). Eine schnelle Netzanbindung ist hier zu empfehlen. Natürlich präsentieren sich auch Sauerbruch Hutton Architekten mit einigem Aufwand, sie bieten neben den üblichen Informationen und Projektdarstellungen auch eine News-Liste mit aktuellen Ereignissen. Über das Peru-Projekt gibt es eine Kurzdarstellung auf der Website des International Development Research Centre. Auch Enrique Norten und seine Partner besitzen eine eigene, wenn auch eher einfache Website. Johannes Fiedler scheint im Netz nicht auf, und Neno Kezic existiert nur auf einer italienischen Architektursite. Zum Abschluss gibt es mit Georg Reinberg wieder einen Architekten abseits der internationalen Stars, der eine eigene Website besitzt – die wurde aber offensichtlich noch nicht voll in Betrieb genommen. Abschließend steht es also für diese Zufallsauswahl 5:5 Gleichstand, wenn man Georg Reinbergs leere Site als Nichtpräsentation rechnet – es wird Zeit, einige Gedanken an das Internet zu verschwenden…

www.labiennaledivenezia.net/gb/archi.html

www.ortlos.com
www.coop-himmelblau.atbr />www.pritzkerprize.com/hollein.htm
freitag.de/1999/41/99411701.htm
www.theatersommer.at/2000/architektur.html
www.benthemcrouwel.nl
www.annefrank.nl
www.sauerbruchhutton.de
www.idrc.ca/nayudamma/adobe_57e.html
www.tenwarchitects.com
www.architettura.it/architetture/20000513
www.reinberg.archin.at