11/2008 Dialekte

Eine der dem World-Wide Web zugrunde liegenden Technologien, die Markup-Language HTML, ist vorrangig auf Text orientiert, das zentrale Ordnungsprinzip ist der Hyperlink. Dem entsprechend war das Web lange Zeit nicht gerade der beste Ort für den Einsatz von Multimedia, doch das hat sich in den letzten Jahren wegen größerer Bandbreiten und höherer Rechnerleistungen gravierend verändert. Heute sind Videoplattformen wie YouTube und Audioplattformen wie iTunes zentraler Bestandteil des WWW und gehören zu den wichtigsten und meistgenützten Services. Allein YouTube soll etwa zehn Prozent der gesamten verwendeten Bandbreite im Internet benötigen, insgesamt werden derzeit 36 Prozent der Bandbreite für Video und 5 Prozent für Audio genützt. Angebote, die ganz selbstverständlich Audio und Video einsetzen, finden zunehmend Verbreitung. Bereits seit vielen Jahren kann man bei im Web verfügbaren Wörterbüchern wie Webster die Aussprache des jeweiligen Wortes nicht nur sehen, sondern auch hören. Ein schönes Beispiel für Audioservices sind Datenbanken mit Dialektdokumentationen. So bietet etwa das Speech Accent Archive der George Mason University in Virginia eine Sammlung von beinahe 1.000 Aufnahmen von Personen, deren Herkunftsländer über die gesamte Welt verstreut sind und die alle dieselben Sätze auf Englisch vorlesen, sowohl native speakers als auch Menschen, die Englisch nicht als Muttersprache gelernt haben – gleichzeitig ist die Wiedergabe in Lautschrift dokumentiert. So lassen sich genau der jeweilige Dialekt und die Unterschiede zum „offiziellen“ Englisch studieren. Die Beispiele können sowohl über eine Sprachauswahl als auch über eine Weltkarte ausgewählt werden, weiters existiert ein Interface, mit dem nach allen komplizierten biografischen, sprachlichen und dialektalen Eigenschaften gesucht werden kann. Bereits seit mehr als zehn Jahren existiert das International Dialects of English Archive an der University of Kansas in Lawrence, das speziell für den Gebrauch im Bereich der darstellenden Kunst vorgesehen ist, begründet von einem Dialect Coach für den Film. In diesem Falle sind alle Aufnahmen von native speakers gesprochen, die verschiedene englische Dialekte sowie Akzente von fremdsprachigen Sprechern im Englischen vorführen. Auch deutschsprachige Angebote zum Thema Dialekt finden sich im Web, beispielsweise die Sammlung „Deutsche Dialekte“ und der Dialektatlas der Deutschen Welle. Die sind jedoch vorrangig textbasiert und enthalten nur wenige Audiobeispiele in manchmal schlechter Soundqualität.

accent.gmu.edu
web.ku.edu/idea
webgerman.com/german/dialects
www6.dw-world.de/de/dialekt.php