7-8/2004 Word Spy

Die Website The Word Spy widmet sich der von ihr selbst so genannten Lexpionage, dem Aufspüren von neuen Wörtern und Phrasen. Dabei geht es nicht um das Erfinden von Begriffen, sondern es werden Ausdrücke gesammelt, die bereits mehrfach in Zeitungen, Magazinen, Büchern oder Websites Verwendung gefunden haben. Jeden Tag wird ein neuer Begriff in die Datenbank aufgenommen, die per Suchabfrage und alphabetischem Index zugänglich ist. Weiters gibt es ein Ranking der hundert Wörter, die in der jeweils letzten Woche am öftesten nachgefragt worden waren, sowie eine Kategorisierung in Bereiche wie Computers, Culture, Science und Sociology. Besonders interessant sind die Verweise auf erstmalige Verwendung – so ist aktuell, Mitte Juni 2004, das Wort „metrosexual“ das meistabgefragte, für das es bereits aus dem Jahr 1994 ein Zitat aus einem Artikel in The Independent gibt. Auch wenn die Wörter natürlich ausschließlich englisch sind und stark den amerikanischen Kontext widerspiegeln, ist die Sammlung doch auch für Europäer sehr interessant, insbesondere die architektur- und stadtbezogenen Begriffe. So bezieht sich „vasectomy zoning“ auf Bebauungsbestimmungen, die Kinder von bestimmten Nachbarschaften fernhalten sollen – ein US-Bundesgesetz erlaubt es, in Seniorensiedlungen Bewohnern mit Kindern den Einzug zu verwehren, und das wird von Kommunen genützt, um sich Investitionen in Schulbau und -betrieb zu sparen. Als „rural rebound“ wird die Tatsache bezeichnet, dass im Gegensatz zu davorliegenden Zeiten seit den 90ern die Bevölkerung in ländlichen Gebieten der Vereinigten Staaten (das sind solche, die nicht im Umfeld eines städtischen Zentrums mit mindestens 50.000 Einwohnern liegen) erstmals wieder massiv ansteigt. Nach dem „cocooning“ der 80er kam das „hiving“, das nicht mehr versucht, möglichst alles aus dem Privatraum auszuschließen, sondern vielmehr dadurch die Wohnung zum Zentrum des Lebens macht, dass sich dort auch der Arbeitsplatz befindet; „see-throughs“ sind Bürohochhäuser mit hohem Leerstand, aus dem Grund, dass keine Trennwände, Einrichtungen und Benützer die Durchsicht durch die Glasfassade behindern; und „placemaking“ bedeutet, die öffentlichen Räume in einem Stadtteil so umzugestalten, dass sich öffentliches Leben entwickeln kann und das Gebiet für Fußgänger interessant wird – eine Tätigkeit, in der Jerde Partnership angeblich besonders erfolgreich sind.

www.wordspy.com