11/2002 Wie Suchmaschinen funktionieren, und wie man sie daran hindern kann

Die aktuell beliebteste Suchmaschine ist Google, die seit vier Jahren besteht und in dieser Zeit alle anderen Suchservices überrundete und mit ihrem weitgehend werbungsfreien Erscheinungsbild eine gute Alternative zur mit Banners überladenen Konkurrenz darstellt. Die Besonderheit von Google liegt darin, dass die Suchergebnisse danach gereiht werden, wie oft beliebige Websites auf die im Suchergebnis angezeigte Page verweisen – es wird angenommen, dass die Qualität einer Seite mit der Zahl der auf sie verweisenden Links steigt, was sicherlich eine riesige Verbesserung gegenüber älteren Suchsystemen ist: Damals war immer derjenige der Gewinner, der in Metatags und Text einer Page am öftesten „Sex“ oder was auch immer untergebracht hatte. Allerdings verwendet Google beim Suchen nicht nur Begriffe, die auf der als Resultat dargestellten Seite selbst aufscheinen, sondern auch solche, die im Link auf diese Seite auftauchen. Wenn etwa einige Websites das Wort „Lokalführer“ anführen und es als Link auf eine bestimmte Lokalführer-Website verwenden, ohne dass dieses Wort beim Lokalführer selbst auftaucht, wird er trotzdem bei einer Suche nach „Lokalführer“ in der Liste stehen. Es handelt sich also um eine gewissermaßen „demokratische“ Ergebnisreihung, im Vorteil ist derjenige, der von besonders vielen anderen gemocht wird. Natürlich ist das eine Methode, die man sich nicht nur im Sinne der Erfinder zunutze machen kann, und ein besonders geeignetes Medium dafür sind Weblogs (Blogs). Blogs sind ein Mittelding zwischen digitalem Tagebuch und kommentierter Linkliste: sie werden regelmäßig upgedatet, enthalten viele Links und fordern oft ihre Leser dazu auf, eigene Kommentare beizusteuern. Blog-Links verweisen auf alles Mögliche, das zum Thema passt, aber dienen jedenfalls nicht der Navigation innerhalb einer Website – damit liegen sie dem ursprünglichen Gedanken des Hypertext jedenfalls näher als die meisten heutigen Websites. Und da es eine rege Blog-Community gibt, die auch ihre Stars und Themen hat, auf die dann per Link verwiesen wird, ist es so auf recht einfache Art möglich, mit vereinten Kräften eine bestimmte Website bei Google in der Ergebnisliste ganz nach oben zu bringen: der Terminus dafür ist „Google Bombing“. Natürlich wird diese Methode längst nicht mehr nur von egozentrischen, mitteilungsfreudigen oder mit großem Gerechtigskeitssinn ausgestatteten Bloggern verwendet: So wird beispielsweise gesagt (oder gebloggt), dass Scientology hunderte URLs gekauft hat, deren Websites alle aufeinander verweisen und so den eigenen Content bei Google nach oben bringen…

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