10/2009 Was das Internet über Sie weiß

Dass Webkonzerne wie Google und Amazon eine Menge über uns wissen, muss jedem klar sein: Suchanfragen, die einer bestimmten Person zugeordnet werden können, liefern Informationen, die vieles, das unser Leben bestimmt, sichtbar machen – vom Kinderwunsch bis zu Urlaubsplänen. Doch aus irgendeinem Grund wird das von den meisten Web-Benützern akzeptiert, man nimmt wohl an, dass so große und von allen beobachtete Konzerne nur beschränkte Möglichkeiten haben, ihr Wissen auch zu nützen. Diese Annahme kann man in Frage stellen. Aber es kommt noch viel schlimmer: die Website whattheinternetknowsaboutyou.com macht deutlich, dass jede beliebige Website in den Weiten des Internet herausfinden kann, wo ich im Web überall war, welche Suchanfragen ich durchgeführt habe, wo ich wohne, etc. Die dahinter stehende Technologie ist simpel, aber wirkungsvoll: Natürlich kann niemand direkt in meine Browser History, also die Liste der besuchten Websites in meinem Browser, hineinsehen. Indirekt geht das aber sehr wohl, und zwar einfach mittels CSS (Cascading Style Sheets), also den Stilvorlagen des Browsers. CSS dient dazu, die Darstellung von Schriften und Layoutelementen zu bestimmen. Damit wird erwa festgelegt, dass Links zu Websites, die man bereits besucht hat, in violett statt blau dargestellt werden. Man braucht also nur auf einer Website tausende von unsichtbaren Links zu den Websites einbauen, die interessieren: und schon kann man durch Abfragen der Linkfarbe herausfinden, welche davon vom jeweiligen Gast bereits besucht worden waren. whattheinternetknowsaboutyou.com führt diese Abfrage mit ein paar Websitekategorien vor, beispielsweise Bank-, Regierungs- und Porno-Websites, Wikileaks (Website zur anonymen Veröffentlichung geheimer Informationen, insbesondere in diktatorischen Ländern), Web-2.0-Sites und Dating-Sites, etc. Was kann man dagegen tun? Übliche Maßnahmen wie Java, JavaScript oder Flash zu deaktivieren sind völlig sinnlos. Was hilft: die Browser History deaktivieren – aber die History hat Vorteile, die man damit verliert; die Darstellung von besuchten Links mittels CSS abstellen oder ändern – aber auch diese Darstellung ist vielfach nötig oder zumindest hilfreich; und schließlich gibt es einige spezielle Plug-ins für diesen Zweck, die aber entweder nicht überall funktionieren oder weitere Einschränkungen mit sich bringen – Näheres dazu auf whattheinternetknowsaboutyou.com.

whattheinternetknowsaboutyou.com