4/2014 Überwachungs-Stopp

Seit im vergangenen Sommer Edward Snowden seine Enthüllungen startete, beobachtet die weltweite Webgesellschaft mit mehr oder weniger ungläubigen Staunen, welche Spielwiese nicht nur für Datenkrakenkonzerne wie Google und Facebook, sondern auch für Geheimdienste das Internet ist. Doch bedeutet das, man kann nichts tun, unser aller Leben ist ein offenes Buch für alle Interessierten, die genügend Ressourcen einsetzen können, um Big Data im großen Maßstab zu sammeln? Nicht unbedingt – die Electronic Frontier Foundation, altgedienter NGO für Grundrechte im digitalen Zeitalter, gibt Hinweise, was jeder und jede tun kann. Dazu gehört zunächst die Verschlüsselung der Online-Kommunikation über Messaging und e-Mail, beispielsweise durch OTR Messaging und Pretty Good Privacy. Und dazu gehört im nächsten Schritt die Verschlüsselung der eigenen Surfspur im WWW durch Tools wie HTTPS Everywhere und durch die Nutzung eines Virtual Private Network (VPN) möglichst immer, wenn man sich in einem nicht besonders vertrauenswürdigen Netzwerk wie im Café oder Hotel befindet. Der nächste Schritt: Verschlüsselung der Daten auf der eigenen Festplatte – schließlich kann sonst jeder, der physischen Zugang zum eigenen Rechner hat, in ein paar Minuten alle Daten kopieren. Besonders wichtig ist es, sichere Passwörter zu verwenden. Das bedeutet insbesondere, ein und dasselbe Passwort nicht mehrmals zu verwenden. Um den eigenen Umgang damit trotzdem halbwegs komfortabel zu machen, sollte man einen Passwortsafe verwenden, in dem geschützt durch ein Masterpasswort alle anderen Passwörter liegen. Sogar auf einen Zettel aufschreiben ist sicherer, als immer das gleiche Passwort zu verwenden. Auf einem Powerpoint-Slide der britischen Government Communications Headquarters (GCHQ) steht: „TOR stinks!“ TOR ist ein Netzwerk, mit dessen Hilfe Verbindungsdaten im Internet anonymisiert werden können. Es ist reichlich umstritten, weil es natürlich auch vielfach missbraucht wird, etwa mit dem ehemaligen illegalen Online-Schwarzmarkt Silkroad. TOR an sich ist aber in keiner Weise illegal, und es ist auch höchst anzuraten, dieses Tool zu nützen, um anonym im Web surfen zu können. Dann natürlich die bekannten, aber wichtigen Vorsichtsmaßnahmen: Keine unbekannten Attachments anklicken, keine unbekannten Programme installieren. Virensoftware verwenden und alle Programme am eigenen Computer immer auf aktuellem Stand halten. Besonders wichtige Information extra speichern und verschlüsseln, etwa auf einem USB-Stick oder einem Laptop ohne Webzugang. Und schließlich, als letzten und zehnten Punkt schlägt die EFF vor: Sei unser Verbündeter im Kampf gegen den Überwachungsstaat im Netz.

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www.eff.org/deeplinks/2013/10/ten-steps-against-surveillance