2008 Stadt am Prater. U-Bahn und Stadtentwicklung in Wien

Stadt am Prater. U-Bahn und Stadtentwicklung in Wien, Wien 2008, 120 S.

Bestellmöglichkeit im Webshop Stadtentwicklung und Verkehr der Stadt Wien unter Stadtentwicklung – Allgemein.

Ausschnitt:

Zwischen Donau und Prater
Robert Temel

Der Stadtentwicklungsraum entlang der U2-Ost

Lange Zeit war die U-Bahn-Linie 2 die unbedeutendste der Linien im Wiener U-Bahn-Netz: Sie entstand aus der Unterpflasterstraßenbahn der 1960er Jahre mit dichtem Stationsabstand, kurzen Zügen und einer Gesamtstreckenlänge, die gut in einer halben Stunde zu Fuß bewältigt werden konnte. Die Verlängerung dieser Linie nach Osten, in den zweiten und 22. Bezirk, schien keine Priorität zu haben. Doch dann kamen zwei überaus wichtige Projekte für die Wiener Stadtentwicklung, die eine schnellstmögliche Realisierung der so genannten „U2-Ost“ erforderlich machten: einerseits die Fußball-Europameisterschaft 2008, die zusammen mit der Schweiz veranstaltet wurde und eine hochrangige öffentliche Erschließung des Ernst-Happel-Stadions im Prater verlangte, und andererseits die Entwicklung des Flugfelds Aspern, die angesichts der prognostizierten Bevölkerungsentwicklung in Wien beschleunigt wurde. Aus der ehemaligen U-Straba wurde nun doch noch – in dem Kraftakt, der durch einen überaus engen Zeitplan nötig geworden war – eine richtige U-Bahn, die in den kommenden Jahren in Richtung Stadlau und Aspern, also in die Gebiete jenseits der Donau, weiter verlängert wird.

Der beschleunigte Bau der U2-Ost macht es umso eindrucksvoller, dass die Linie nicht etwa in die „grüne Wiese“ hinein errichtet wurde, um dann, nach dem Ende der Europameisterschaft, auf eine rasche Entwicklung der umliegenden Stadtgebiete zu hoffen. Ganz im Gegensatz zu einer solchen Vorgangsweise, die bei bisherigen U-Bahn-Bauten durchaus schon vorgekommen ist, war es im Falle der U2-Verlängerung in der Leopoldstadt möglich, gleichzeitig mit dem U-Bahn-Bau die neu erschlossenen Viertel zu entwickeln. Bereits in der jüngsten Vergangenheit, im Eröffnungsjahr 2008 sowie nach und nach in den kommenden Jahren wurden und werden Wohnbauten, Büroviertel und hochwertige Nutzungen wie der Bahnhof Praterstern, die Messe und die Wirtschaftsuniversität fertig gestellt. Eine Grundlage dieses Prozesses ist die Tatsache, dass von den etwa 300.000 Quadratmeter Baugrundstücken, die hier zu entwickeln waren, zwei Drittel direkt oder indirekt über die Wien Holding im Eigentum der Stadt Wien standen. Wichtige Akteure entlang der Entwicklungsachse U2-Ost sind die LSE Liegenschaftsstrukturentwicklungs GmbH, eine hundertprozentige Tochter der Wien Holding, sowie die U2 Stadtentwicklung GmbH, die zu zwanzig Prozent der Wien Holding gehört sowie zu jeweils vierzig Prozent der IG Immobilien GmbH (100-Prozent-Tochter der Österreichischen Nationalbank) und der privaten IC Projektentwicklung GmbH. Projektentwicklungsgesellschaften im öffentlichen Eigentum sind somit die treibenden Kräfte hinter dem Gebiet zwischen Donau und Prater.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts teilten die so genannte Verbindungsbahn, die heutige Schnellbahntrasse, sowie der Nordbahnhof die Leopoldstadt in zwei Hälften: westlich davon die dichtest bebauten Viertel rund um den Augarten, östlich der Prater, das Stuwerviertel (ehemals „Donaustadt“) und die Industrie- und Verkehrsanlagen entlang des Handelskais und der Vorgartenstraße, begleitet von der Donauuferbahn. Erst die Donauregulierung 1870 bis 1875 und die Regulierung des Praters, die im Zuge der Weltausstellung 1873 notwendig geworden war, fixierten die heutige Situation und ermöglichten die Bebauung der hier gelegenen Areale. Sowohl das Stuwerviertel als auch der städtische Raster entlang von Wehlistraße, Engerthstraße und Vorgartenstraße sind planmäßig angelegte Gründerzeitviertel, wenn auch der finanzielle Misserfolg der Weltausstellung sowie der Börsenkrach 1873 die erwartete schnelle Bebauung dieser Gebiete verhinderten – diese sollte sich über viele Jahrzehnte hinziehen.

Gründerzeit und Rotes Wien

Das Stuwerviertel galt trotz seiner Alleen und Plätze sowie der beiden großzügigen Achsen Vorgartenstraße und Ausstellungsstraße, in denen durch die hier vorgeschriebenen Vorgärten eindrucksvolle Häuser mit Balkonen und Loggien entstanden waren, von Beginn an als städtebaulicher Problemfall, was sich erst heute, mehr als hundert Jahre später, nach und nach ändert. Das weiter östlich gelegene Bandviertel entlang des Praters litt unter der Abtrennung von den angrenzenden Vierteln, die die beiden großen Kasernenbauten links und rechts der Ausstellungsstraße, die Erzherzog-Wilhelm- und die Erzherzog-Albrecht-Kaserne, bewirkten. Aktuell wird das Areal der Wilhelmskaserne bebaut, in absehbarer Zeit wird wohl auch die Albrechtskaserne für attraktivere Nutzungen zur Verfügung stehen und somit die künstliche Trennung des dahinter gelegenen Viertels beendet werden. Die Baugründe zwischen den für Wiener Verhältnisse endlos langen Achsen des Handelskais, der Engerthstraße und der Vorgartenstraße, an denen die Hausnummern bis in die 300er und 400er reichen, wurden anfangs vor allem von Industriebauten eingenommen. Allerdings wertete die Stadt Wien das Gebiet bereits in den 1920ern durch eine Reihe von Wohnbauten auf, urbanisierte es und setzte diese Bebauung ab den 1950ern fort. Mittlerweile gibt es demnach hier viel Wohnbau, der nun, im Zuge der U-Bahn-Verlängerung, weiter ausgebaut und durch ergänzende Nutzungen komplettiert wird, während die frühere Industrienutzung abnimmt. Bis zum Ende der Leopoldstädter Insel beim Freudenauer Hafen ist es jedoch noch ein weiter Weg mit vielen Möglichkeiten für weitere Neustrukturierungen. Seit 1850 wurde der Prater nach und nach an seinen Rändern beschnitten, wobei die dort angesiedelten Nutzungen sowohl als Verkleinerung des Praters als auch als Aufwertung durch ergänzende Angebote interpretiert werden können: Winterhafen, Atomforschungsreaktor, Prater-Cottage, Weltausstellung und Messe, Stadion, Bad und Rennplätze, Kleingartensiedlungen und Verkehrsbauwerke integrierten das ehemals wilde Augebiet zunehmend in die Stadt.

Messegelände

Südwestlich des Stuwerviertels und des Handelskai-Areals und damit auf der anderen Seite der heutigen U-Bahn-Linie, die ab der Station Krieau in Hochlage fährt, lagen einst die Bauten der Weltausstellung von 1873. Das Ausstellungsgelände im Wiener Prater war mit 233 Hektar um ein Vielfaches größer als alles zuvor in London und Paris Realisierte (und hielt diesen Rekord bis zur World’s Columbian Exposition in Chicago 1893, bei der das erste Riesenrad entstand), womit auch die Struktur der Ausstellungsbauten anderen Bedingungen als bis dahin gehorchen musste. Zwar gab es immer noch, so wie etwa 1851 mit dem Kristallpalast, ein monumentales Gebäude als Symbol der Ausstellung, nämlich die Rotunde, eine gewaltige, in Stahl konstruierte Kuppel, die 108 Meter überspannte, entworfen von Karl von Hasenauer. Zusätzlich zu ihr und den rasterförmigen Ausstellungshallen waren jedoch im gesamten Ausstellungsgelände Pavillons der beteiligten Länder und Unternehmen platziert – ein räumliches System, das sich bei späteren Weltausstellungen durchsetzen sollte. Die Pavillons wurden als „authentische Erlebnisse“ inszeniert, die das jeweilige Land oder Thema repräsentieren sollten, wie etwa ein nordamerikanischer Wigwam, ein tunesischer Bazar und ein japanisches Gartenhaus.

Die Achse Perspektivstraße – Messe Süd (zukünftige Wirtschaftsuniversität) – Trabrennbahn – Stadion ist zur Richtung der Donau leicht verschwenkt und folgt, ebenso wie das die Rotunde tat, der Richtung der Hauptallee im Prater. Die Wiener Messe war 1921 gegründet worden und nutzte anfangs noch einige Bauten der Weltausstellung, bevor 1937 die Rotunde am Ende einer Herbstmesse abbrannte und schließlich im Zweiten Weltkrieg die meisten anderen Bauten zerstört wurden. Ende der 1940er, Anfang der 1950er Jahre folgte daher eine Erneuerung und Neuordnung des Messegeländes mit so bekannten Bauten wie Oswald Haerdtls Pavillon für den Drahtseilproduzenten Felten & Guilleaume, einem der wichtigsten Werke der österreichischen Nachkriegsarchitektur.

Die Anforderungen der jüngsten Zeit machten allerdings eine zweite Neuordnung und ein Abgehen vom mehr als hundert Jahre lang verwendeten Pavillonkonzept nötig. Nachdem die Option Privatisierung ausschied, vergab die Stadt Wien 2000 die Betreiberschaft für die Messe an Reed Exhibitions, um über die Wiener Messe Besitz GmbH (MBG) ausschließlich Grundstückseigner und – für die nicht mehr für Messezwecke benötigten Flächen – Projektentwickler zu sein. Das Areal wird nun etwa zur Hälfte als Messegelände verwendet, die weiteren Flächen anderweitig verwertet: für Büro- und Wohngebäude am Messecarree Nord und für den neuen Campus der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) am Messecarree Süd. Am Rotundenplatz, der in absehbarer Zeit Teil des WU-Campus wird, konnte die MBG über einige Jahre hochwertige temporäre Nutzungen durchführen, die zur Bekanntheit des Standortes beitrugen und wirtschaftlich überaus erfolgreich waren. Hier gastierten der Gastro-Zirkus Palazzo, die Show „Afrika! Afrika!“ und der Cirque du Soleil, und es wurden Konzerte ebenso wie Ballonfeste veranstaltet.

Die neue Messe Wien, bestehend aus einer langgezogenen Mall mit Kopfbau an der Ausstellungsstraße, Kongresszentrum und drei neuen Hallen, die mit einer Halle von Heinz Neumann aus den frühen 1990er Jahren kombiniert wurden, musste in extrem kurzer Zeit zwischen 2000 und 2003 errichtet werden, um rechtzeitig zum damaligen Kardiologenkongress mit mehr als 28.000 Teilnehmern fertig zu sein. Die Generalplanung der Neubauten hatten Fritsch, Chiari und Partner inne, die anfangs mit Norbert Erlach und Gerhard Moßburger als Architekten arbeiteten. Diesen wurde dann Gustav Peichl zur Seite gestellt, der schließlich den Großteil der Gestaltung bestimmte. Das Messegelände selbst wurde durch das Messehotel und einige Parkhäuser ergänzt.

Vom Viertel Zwei bis zur Praterbrücke

Bereits im 19. Jahrhundert siedelten sich die Galopprennbahn in der Freudenau und die Trabrennbahn in der Krieau an, ab der Jahrhundertwende wurde der Prater mehr und mehr zur „Sportstadt“: Zuerst kam der Radsport hinzu, in den 1920er Jahren wurden schließlich das Praterstadion und das Stadionbad errichtet, und viele Sportvereine besaßen Areale im Prater, darunter die Hakoah in der Krieau. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Bedeutung des Praters als Sportstandort noch zu. Stadion und Stadionbad wurden erweitert, neue Sportplätze geschaffen und das Radstadion gebaut. Zwischen Krieau und Vorgartenstraße entsteht seit 2007 das so genannte „Viertel Zwei“, ein neuer Büro- und Hotelstandort. Direkt entlang der U-Bahn, die hier in Hochlage verläuft, befinden sich das markante Hochhaus von Henke & Schreieck, das die Headquarters der OMV aufnehmen wird, sowie die Bürogebäude Plus Zwei, Biz Zwei und Stella Zwei. Entlang der Trabrennbahn situiert sind das Hotel Zwei sowie vier kleinere Türme namens Rund Vier. Unweit des Viertels Zwei, zwischen Ernst-Happel-Stadion und Radstadion, wurde rechtzeitig für die Europameisterschaft 2008 das Einkaufszentrum Stadion Center fertig gestellt.

Noch weiter entlang der Donau im Südosten, umgrenzt vom Areal der Campagnereiter-Gesellschaft, von der Praterbrücke und den dort angesiedelten Kleingärten, ist die letzte Station, bevor die U-Bahn die Donau quert, Anlass für weitere Entwicklungen: einerseits für den Neubau des jüdischen Sportklubs Hakoah in der Simon-Wiesenthal-Gasse, die bis vor kurzem nach dem Nationalsozialisten Ichmann benannt war. Die Hakoah, einer der traditionsreichsten und bedeutendsten Wiener Sportvereine, hatte seit der Gründung 1909 seinen (damals noch größeren) Standort in der Wiener Krieau, der 1938 enteignet worden war. Die Hakoah wurde nach dem Zweiten Weltkrieg wiedergegründet, doch sollte es bis 2005 dauern, bis ein Teil des Vereinsgeländes restituiert wurde. Dort entstand seither das neue Vereinsareal mit Mehrzweckhallen, Freianlagen und Schwimmbecken. Gleichzeitig wurde ein Neubau für die Zwi-Perez-Chajes-Schule errichtet, die bisher in einem zu klein gewordenen Gebäude beim Augarten angesiedelt gewesen war. Und andererseits für ein neues Bürobauviertel mit Marina City und Catamaran-Offices rund um die U-Bahn-Station. Hier kreuzt die U2 die Donau, wird zur „U2-Nord“ und führt in wenigen Jahren Richtung Donaustadt, wo mit dem Flugfeld Aspern eines der wichtigsten Wiener Stadtentwicklungsprojekte der kommenden Jahrzehnte am Start steht.

Praterstern und Nordbahnhof

Trotz seiner exzentrischen Lage ist der Praterstern das Zentrum des zweiten Bezirks. Anfangs nur der Kreuzungspunkt zwischen der Allee vom Lusthaus bis zum Augarten und der Jägerzeile in den Prater, wurde hier später ein Sternplatz angelegt, an dem sich sieben Straßen kreuzten und dabei den Praterstern bildeten. Hier verlief der Weg von der Innenstadt in den Prater, und hier war mit dem Nordbahnhof eines der wichtigsten Tore aus der Provinz in die Hauptstadt angesiedelt. Mitte der 1950er Jahre erneuerte man den Platz „autogerecht“ durch den riesigen Kreisverkehr, nach der Zerstörung des Nordbahnhofs wurde schließlich 1965 der neue Bahnhof in Hochlage inmitten der Platzanlage errichtet und so der Stern auch als Blickpunkt zerstört. Die Neugestaltung durch den Bahnhof von Albert Wimmer und die Platzanlage von Boris Podrecca versucht nun erstmals, den Verlust des Sterns als gegeben hinzunehmen und aus dem Bestand neue Qualitäten für Platz und Stadtraum zu gewinnen. Der Praterstern ist jetzt eindeutig geteilt in die stadtzugewandte Hälfte mit Straßenbahnstationen und Tegetthoff-Denkmal, das jetzt das visuelle Ende der Praterstraße bildet, und in die dem Prater zugewandte Hälfte mit der U-Bahn-Station und den Erschließungsflächen für Volksprater und Grünen Prater.

Das nahe gelegene riesige Areal des ehemaligen Nordbahnhofs wird heute zum Großteil nicht mehr für den Bahnbetrieb benötigt. Deshalb wurde bereits zu Beginn der 1990er Jahre ein Wettbewerb für die städtebauliche Gestaltung des Areals ausgeschrieben, den damals Heinz Tesar und Boris Podrecca gewannen. Ursprünglich war eine rasche Bebauung in Zusammenhang mit der geplanten Weltausstellung am Donauufer das Ziel; Nach deren Absage zog sich die Entwicklung aber wesentlich länger hin als vorgesehen. 1992 waren die ersten das neue Stadtviertel markierenden Gebäude am Areal fertig gestellt: die Bürobauten für IBM, OMV und Bank Austria von Wilhelm Holzbauer direkt beim Praterstern. Doch es sollte bis in die 2000er hinein dauern, bis die „erste Reihe“, also alle Bauten entlang der Lassallestraße, errichtet war. Mitte der 2000er Jahre folgte dann erstmals die Bebauung in die Tiefe des ehemaligen Bahnareals hinein, in Richtung des heuer fertig gestellten Rudolf-Bednar-Parks, mit der Bike City und dem Wohnkomplex „Wohnen am Park“. Weitere Wohn- und Bürobauten sowie eine Schule sind rund um den neuen Park aktuell in Planung, die Entwicklung des Areals scheint sich nun zu beschleunigen.

Potenziale

Die Dynamik im zweiten Bezirk hat in jüngster Zeit, nicht zuletzt auch aufgrund der U-Bahn-Verlängerung, deutlich zugenommen. Schon in den vergangenen Jahren waren einstmals verrufene Gebiete wie das Karmeliterviertel, das Rembrandtviertel und das Volkertviertel plötzlich schick und gefragt, die schon seit dem 19. Jahrhundert bestehende migrantische Bevölkerungsmischung verband sich nun mit Marktflair, beliebten Lokalen und Geschäften und teuren Dachausbauten. Die Zeit, in der der zweite Bezirk ein wenig schmuddelig wirkte, ist endgültig vorbei.

Vom Nordbahnhof bis zur Praterbrücke, vom Messegelände bis zum Stuwerviertel stehen nun einstmals kaum wahrgenommene, von der Stadt ein wenig abgekoppelte Gebiete plötzlich im Blickpunkt des Interesses. Und die Dynamik läuft weiter und stellt die Entwicklung neuer, heute noch kaum beachteter Gebiete in Aussicht: Der Nordbahnhof bietet weitere riesige Flächen, die in die Stadt integriert werden und zusätzliche Wohnungen und Arbeitsplätze bieten können. Die bisher durch die großen Infrastruktur- und Industrieanlagen und die wichtigen Verkehrsstränge stark voneinander abgetrennten Viertel der Leopoldstadt würden so nach und nach besser miteinander vernetzt. Das Volkert- und Alliiertenviertel, das Stuwerviertel, die Gebiete entlang des Handelskais und der gründerzeitliche Raster der Brigittenau könnten davon profitieren. Ähnlich ist die Lage am Nordwestbahnhof, der nach wie vor, wenn auch bei weitem nicht im vollen Ausmaß, als Frachtenbahnhof genutzt ist: Auch hier steht die Integration in die Stadt und die dadurch mögliche Vernetzung der umliegenden Viertel an. Und schließlich bleibt ein weiteres großes Potenzialgebiet: das Donauufer. Nordöstlich des Handelskais entlang der Donau liegen Bahnanlagen und Grünräume, aber kaum Bebauung. Mit der Nähe zur neuen U-Bahn und zu den Erholungsgebieten Prater und Donauinsel und der Position direkt am Fluss kann dieses Areal jedenfalls die Fantasie zum imaginären Weiterbau der wachsenden Stadt anregen. Allein im zweiten Bezirk bis zur Praterbrücke handelt es sich dabei um einen Uferstreifen von über vier Kilometern Länge, der Teil der neuen Stadt zwischen Donau und Prater werden und die Gestaltungsmöglichkeiten in diesem Teil Wiens weit in die Zukunft verlängern könnte.

Layout: Schreiner Kastler – Büro für Kommunikation, Foto: Gisela Erlacher