10/2004 Social Networking

Seit 2003 entwickelte sich aus Konzepten wie Blogging und Instant Messaging eine neue Form von Online-Communities: das so genannte Social Networking. Zugrunde liegendes Prinzip ist es, dass man der Community nur beitreten kann, wenn man eingeladen wird – Freunde laden ihre Freude ein, die dann wieder vermittelt durch diese mit anderen bekannt werden oder, mithilfe der Unzahl persönlicher Angaben, die jeder liefert, bisher Unbekannte mit ähnlichen Interessen finden können. Wohl die bekannteste derartige Plattform ist Friendster mit mehr als acht Millionen Benützern, gestartet als Dating-Website. So wie bei den meisten Konkurrenten sind kaum Informationen allgemein zugänglich, nur eingetragene, das heißt eingeladene User gelangen weiter. Eine etwas andere Nutzung des Prinzips stellt LinkedIn mit einigen 100.000 Benützern dar, das als Business-Plattform agiert: Hier sollen Personalsuchende und Jobsuchende einander ebenso finden wie potenzielle Kunden und Auftragnehmer. Kontakte sind nur mittels persönlicher Empfehlungen möglich, entsprechend schwierig ist der Zugang. Anfang 2004 startete Orkut, die Social-Networking-Site von Google, deren Ziel es ist, unser Sozialleben „aktiver und stimulierender“ zu machen. Wie Googles Einstieg und das Interesse des Marketingsektors an Social Networking zeigen, geht es aber nicht ausschließlich um Freundschaftsdienste. Man kann sich vorstellen, dass die gesammelten Benützerdaten äußerst wertvoll sind – es handelt sich um e-Mails, die es wirklich gibt und die benützt werden, und um Konsumentendaten von Leuten, die durch die persönliche Einladung von Bekannten eine relativ starke Bindung an die Site haben. Friendster begann beispielsweise kürzlich damit, Charaktere aus dem neuen Film Anchorman in der Community anzulegen – eine neue Form von viralem Marketing im Web, die dazu führen soll, dass solche Plattformen vielleicht eines Tages ein richtiges Geschäftsmodell besitzen werden. Eine vergleichbare Technologie, die eine Nutzung für Marketingszwecke unmöglich macht, weils sie auf dem peer-to-peer-Prinzip basiert, ist LOAF (List Of All Friends). LOAF erweitert die Funktionalitäten von e-Mail, wodurch es möglich ist, seine gesamte Adressensammlung mit jedem Mail mitzusenden, ohne dass sie gelesen werden kann. Wenn man nun ein e-Mail erhält, überprüft LOAF, ob die Absenderadresse in einer Adressdatei eines Bekannten aufscheint, und kategorisiert sie dem entsprechend in eine von drei Gruppen: Bekannte, indirekt Bekannte, Fremde.

www.friendster.com
www.linkedin.com
www.livejournal.com
www.orkut.com
loaf.cantbedone.org