5/2008 Seltsame Karten

„Ich mag Karten. Ich mag seltsame, Karten die man nicht in einem gewöhnlichen Atlas finden würde. Karten von Ländern, die niemals existiert haben – oder niemals existieren werden. Also, nur zum Spaß, hier sind die seltsamsten Karten, die ich im Internet finden konnte.“ Mit diesen Worten begann der anonyme Poster des Strangemaps-Blogs seinen ersten Eintrag im September 2006, vor weniger als zwei Jahren. Während die Besuchszahl im ersten Monat 30 betrug, erreichte sie in weniger als zwölf Monaten die Fünf-Millionen-Grenze. Mittlerweile ist eine Buchpublikation auf Basis des geposteten Materials geplant. Die erste veröffentlichte Karte enthielt die „Spitalsdistrikte für Geisteskranke in Pennsylvania“, mittlerweile gibt es eine unübersehbare Zahl an abstrusen, außergewöhnlichen und genialen Karten – am 1. April 2008 wurde die Nr. 263 publiziert, eine metallene Version Frankreichs als Haushaltsutensil. Die einfachste Karte, Nr. 199, zeigt die soziale Struktur Londons, wenn auch nicht mit sehr hohem wissenschaftlichen Anspruch: ein kleiner roter Kreis in der Mitte, mit „very rich“ bezeichnet, ist umzingelt von einer riesigen Fläche voller „loosers“. Nr. 170 aus dem Sommer 2007 zeigt die Welt mit den 15 Ländern, die den Internetzugang sperren oder limitieren (Nordkorea, Turkmenistan, Kuba, Myanmar, China, Iran, Saudi-Arabien, Nepal, Usbekistan, Vietnam, Syrien, Libyen, Weißrussland, Tunesien und die Malediven). Die Weltkarte der Patienten-Ärzte-Relation, Nr. 185, wird interessanterweise von zwei in der vorigen Liste enthaltenen Staaten angeführt, nämlich Kuba mit 1:170 und Weißrussland mit 1:220. Die meisten europäischen Staaten liegen zwischen 1:220 und 1:400, die USA bei 1:390, China bei 1:950, Indien bei 1:1.700, während einige Subsahara-Staaten bis zu 1:50.000 erreichen. Die Karte der Fahrtrichtungen im Straßenverkehr, Nr. 76, zeigt die Dominanz des Rechtsfahrens (66% der Menschheit lebt in rechtsfahrenden Ländern) und den Einfluss des British Empire. In Österreich wurde der Wechsel zum Rechtsverkehr 1929 beschlossen und in Ostösterreich erst 1938 nach dem „Anschluss“ umgesetzt. Eine Nazi-Propagandakarte von 1934 (Nr. 49) zeigt die „Bedrohung“ Deutschlands durch die tschechoslowakische Luftwaffe. Und Nr. 131 ist eine Karte der US-amerikanischen Bundesstaaten, die mit ihrem Bruttoinlandsprodukt mit Staaten der übrigen Welt verglichen werden: So entspricht das BIP Kaliforniens dem von Frankreich, Texas und Kanada sind ebenso vergleichbar wie Brasilien und New York oder New Jersey und Russland. Und Österreich entspricht in dieser Karte dem Staat Virginia.

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