4/2019 Pritzker for Denise!

Die aktuelle Ausstellung des Architekturzentrums Wien, „Downtown Denise Scott Brown“, die erste monographische Ausstellung dieser enorm einflussreichen Architektin, erinnert einmal mehr an die historische Ungerechtigkeit der Pritzker-Prize-Jury, die 1991 den renommiertesten Architekturpreis an Scott Browns Arbeits- und Lebenspartner Robert Venturi, aber dezidiert nicht an sie gab. Die Jurybegründung nannte Scott Brown damals „his talented partner“. Mehr als zwanzig Jahre später starteten zwei Harvard-Architekturstudentinnen eine Online-Petition, um das Pritzker Architecture Prize Committee aufzufordern, an Denise Scott Brown nachträglich einen gemeinsamen Preis zu vergeben. Die Petition wurde 2013 von Stars wie Rem Koolhaas, Zaha Hadid, Jacques Herzog und Pierre de Meuron unterzeichnet und erreichte mehr als 20.000 Unterschriften. Aber der Erfolg blieb aus, Pritzker reagierte mit dem formalistischen Argument, dass jede Entscheidung von einer spezifischen Jury stammt und somit nicht später von einem anders zusammengesetzten Gremium revidiert werden könne – außerdem könne Frau Scott Brown in Zukunft immer noch den Preis erhalten. Bis heute sind nur drei der insgesamt 41 PreisträgerInnen bzw. PreisträgerInnenteams (die es erst seit Herzog de Meuron 2001 gibt) Frauen: Zaha Hadid allein sowie Kazuyo Sejima und Carme Pigem im Team. Es bleibt zu hoffen, dass die Hyatt-Stiftung, die den Preis verleiht, irgendwann doch im 21. Jahrhundert ankommt und die Entscheidung aus dem letzten Jahrtausend revidiert. Parallel zur Petition auf Change.org startete die Facebook-Page „Pritzker Recognition for Denise Scott Brown“, die nur etwa 2.700 AbonnentInnen hat – leider kein Vergleich mit der Pritzer-Page mit fast 140.000. Die Ausstellung des Architekturzentrums Wien reicht via Instagram ins World-Wide Web: Einerseits kann man sich vor Ort fotografieren, zum Monument machen lassen und ein Bild davon wiederum unter #denisescottbrown_azw posten. Andererseits werden BesucherInnen aufgefordert, jenes Spiel zu wiederholen, das Denise Scott Brown und Robert Venturi vor mehr als 50 Jahren am Las-Vegas-Strip spielten: „Mir kann etwas Hässlicheres gefallen als dir!“ Besonders schönes Hässliches bitte unter #uglyinstagram_azw posten.

www.change.org/p/the-pritzker-architecture-prize-committee-recognize-denise-scott-brown-for-her-work-in-robert-venturi-s-1991-prize

www.facebook.com/PritzkerForBrown