11/2018 Parken in der Stadt

Auch heute noch, zu einer Zeit, in der die Zahl der Pkws und der Autofahrten in Städten wie etwa Wien nicht mehr steigt, sondern zurückgeht, obwohl die Bevölkerungszahl gleichzeitig wächst, ist Autofahren und vor allem Parken in der Stadt nach wie vor ein heißes Thema. Eine aktuelle Studie des Datenanalysten Eric Scharnhorst für das Research Institute for Housing America zeigt, wie extrem dicht die Parkplatzausstattung von fünf US-amerikanischen Städten, New York, Seattle, Philadelphia, Des Moines und Jackson, ist. Mithilfe von Satellitenbildern und Steuerdaten erhob er die Anzahl von Parkplätzen, Parkstreifen auf der Straße und Parkgaragen – und sagte, dass Parken heute die primäre Raumnutzung in vielen Städten ist. In Des Moines, zum Beispiel, gibt es 18 Mal so viele Parkplätze wie Haushalte, in Philadelphia 3,7 Mal so viele. New York ist die einzige Stadt der fünf, die mehr Haushalte als Parkplätze besitzt. Somit ist es auch keine Überraschung, dass diese Parkanlagen selten ausgelastet sind. In Wien wird seit einigen Jahren versucht, die Zahl der Stellplätze zumindest im Neubau etwas zu reduzieren. Seit einigen Jahren müssen Bauträger nicht mehr einen Stellplatz pro Wohnung, sondern nur mehr einen pro 100 Quadratmeter Wohnnutzfläche bauen. Angesichts der Durchschnittsgröße einer neuen Wohnung von etwa 70 Quadratmeter bedeutet das eine Reduktion auf einen Stellplatzschlüssel von 0,7. In einigen neuen Stadtentwicklungsgebieten wird diese Zahl mittels eines Stellplatzregulativs noch weiter reduziert. Voraussetzung dafür ist aber natürlich eine gute Anbindung mit öffentlichem Verkehr und Investition in nachhaltige Mobilitätsformen. In jüngster Zeit wird weiters durch Sammelgaragen versucht, die „Chancengleichheit“ zwischen Auto und öffentlichem Verkehr herzustellen. Dadurch, dass die Bewohner nicht mehr von der Wohnung direkt mit dem Lift in die Tiefgarage fahren können, sondern den öffentlichen Raum betreten und zur Garage gehen müssen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie gleich andere, verträglichere Verkehrsmittel wie den Bus, die U-Bahn oder das Fahrrad verwenden. Der günstige Nebeneffekt dieses Ansatzes ist, dass der öffentliche Raum so stärker belebt wird, Gewerbe und Gastronomie im Erdgeschoss größere Überlebenschancen erhält und die Aufenthaltsqualität auf der Straße steigt. Im europäischen Vergleich ist Wien mit diesen Ansätzen nicht gerade Pionier, aber auch nicht Schlusslicht der Entwicklung. Im Vergleich mit den USA ist das geradezu revolutionär…

usa.streetsblog.org/2018/07/12/american-cities-are-drowning-in-car-storage/