9/2010 Open Buildings

OpenBuildings.com ist ein „crowdsourced“ Gebäudeverzeichnis im Web, das heißt hier wird, wie beispielsweise bei Wikipedia und vielen anderen Web-2.0-Sites, Arbeitskraft bzw. Informationsbeschaffung an eine Masse von freiwilligen, unbezahlten HelferInnen delegiert. Die Website bietet eine globale Architekturdatenbank, deren Inhalte von BesucherInnen erzeugt werden – man muss sich kurz registrieren, und schon kann man eigene Beiträge beisteuern. Noch einfacher geht das Suchen: Dafür ist natürlich keine Anmeldung nötig, und man kann die Datenbank mittels Bildraster, Liste, Slideshow oder über einen Informationslayer in Google Maps durchsuchen; dabei kann eine Vielzahl von Filterfunktionen eingesetzt werden, vom Entstehungsdatum des Gebäudes über Architekten, Bautypen, Materialien, Standorte bis zu Nutzer-generierten Tags. Sowohl bereits realisierte Gebäude als auch aktuelle Planungen sind enthalten. In Kürze wird auch eine iPhone-App angeboten, die die Daten via GPS über die lokale Position filtert, damit die Sammlung unterwegs in der Stadt verwendet werden kann. Die Resultatsdarstellungen sind nicht abgeschlossen, sondern können von allen registrierten BenutzerInnen jederzeit ergänzt werden. Im Unterschied zu manch anderer crowdsourcing-Website sind die gesammelten Daten mit einer Creative-Commons-Lizenz (attribution-noncommercial-sharealike) versehen, das heißt das Material kann im genannten Rahmen frei verwendet werden. Die Website startete Ende März 2010, mittlerweile sind etwa 2.000 Gebäude mit für Web-Verhältnisse teils sehr ausführlichen Darstellungen enthalten. Entsprechend den Möglichkeiten, die ein solches Medium bietet, gibt es aber natürlich auch genügend unangenehme Fehler. Für Wien sind aktuell, im Juli 2010, vier Gebäude enthalten: Das Studentenheim am Gasometer von Coop Himmelblau, das Palettenhaus von Andreas Schnetzer und Gregor Pils, der Mykita-Shop am Neuen Markt sowie gleich zweimal das Bibliotheksprojekt für die neue Wirtschaftsuniversität Wien von Zaha Hadid, und zwar einmal am Burgring und einmal am alten Standort der Wirtschaftsuniversität in der Augasse, jedoch nicht am einzig richtigen Ort im Wiener Prater. Große Teile des Angebots scheinen aus bestehendem, im Web zugänglichen Material kompiliert zu sein.

www.openbuildings.com