11/2007 Meine moderne Architektur

Ende September 2007 startete mit einer Party im Amsterdamer Architekturzentrum ARCAM nach mehr als einem halben Jahr Beta-Phase das Webprojekt Mi Modern Architecture (Mimoa), dem Anspruch gemäß als Dot-EU-Unternehmen. Dem aktuellen state of the art entsprechend ist Mimoa ein Mash-up, also die Kombination von bereits bestehenden Webservices, in diesem Falle Google Maps, mit neuen Inhalten. Diese Inhalte können, wie das im Web 2.0 naheliegt, in einem persönlichen Bereich produziert und strukturiert werden, das heißt neben den Betreiberinnen können alle Interessierten nach einer kurzen Registrierung Material beisteuern. Initiiert wurde Mimoa von den Architektinnen Mieke Vullings und Naomi Schiphorst aus persönlicher Not beim Architekturreisen, Förderungen kommen vom niederländischen Wirtschafts- und Kulturministerium. Jeder, der mitmachen will, ist willkommen. Neben der Eingabe neuer Projekte kann man diese auch bewerten und kommentieren, als Favoriten markieren und besuchte Gebäude abhaken, und diese Markierungen können für alle Besucher produktiv gemacht werden. Wie die Site feststellt, definieren die gesammelten persönlichen Informationen, Bewertungen und Meinungen „aktuelle Trends in der europäischen Architektur“. Zusätzlich existiert eine Querverlinkung nach Beitragenden, Architekten, Städten und Typen. Die Website ist überaus professionell konstruiert und besitzt durch eine Partnerschaft mit der europäischen Architekturzeitschrift A10 wohl auch das Potenzial, europaweit Zielgruppen anzusprechen. Mimoa versteht sich als Informationsangebot für Städtereisen in Europa im Bezug auf moderne und zeitgenössische Architektur. Für jedes dokumentierte Gebäude gibt es neben einer Projektdarstellung und den üblichen Angaben die Verortung auf einem Google-Stadtplan, Objekte können nach Stadt, Typus, Architekt, Fotograf gesucht und ihre Darstellung auch in eigene Websites eingebettet werden. Das Angebot von Mimoa entspricht genau der derzeitigen Entwicklung im europäischen Städtetourismus: durch die Billigfluglinien können immer mehr und jüngere Touristen andere Städte besuchen, und was sie dafür brauchen, sind Informationsangebote aus dem medialen Kontext, den sie kennen, nämlich dem Internet. Mimoa konzentriert sich gerade nicht auf die großen Namen und berühmten Bauten, sondern auf die Vielfalt der kleinen Perlen und unentdeckten Talente, die in gewöhnlichen Reiseführern niemals auftauchen. Beim Launch waren mehr als 500 realisierte oder in Bau befindliche Objekte zugänglich, drei Wochen später bereits 650, mehr als zwanzig davon aus Österreich.

www.mimoa.eu