9/2009 Kunst Wien

Der Kulturgüterkataster der Stadt Wien, eine GIS-basierte Webanwendung, beschränkte sich bis vor kurzem auf Informationen zu Architektur und Stadtgeschichte sowie zur Stadtarchäologie. Nun gibt es zwei wesentliche Erweiterungen dieses überaus nützlichen Web-Angebots: Bei der ersten handelt es sich um eine Ergänzung der Architekturinformationen. Der Kulturgüterkataster umfasst nun seit einigen Wochen auch „Hofbeschreibungen“ zu allen Wiener Gemeindebauten. Zwischen Anfang der 1920er und Mitte der 1990er Jahre – mit einer Zwangspause von 1934 bis 1945 – entstanden in Wien etwa 220.000 Gemeindewohnungen. Seit etwa 15 Jahren werden keine neuen Gemeindebauten mehr errichtet, sondern nur mehr geförderte Wohnungen von gemeinnützigen und gewerblichen Bauträgern. Über das Stadtkarten-Interface kann nun jeder Wiener Gemeindebau ausgewählt werden, zu jedem gibt es eine Hofbeschreibung als PDF-Dokument. Diese Beschreibung umfasst eine Kurzdarstellung der jeweiligen Gemeindebauperiode, der Geschichte des Stadtbezirks, der Architektur und der „Kunst am Bau“ des Hofs sowie Informationen zum Hofnamen, zum Architekten bzw. zur Architektin und zu einer eventuellen Sanierung. Weiters werden die genaue Adresse, die Wohnungsanzahl und die Errichtungsjahre angegeben. Wesentlich ist auch, dass es sich nicht nur um Daten über die bekannten, großen Höfe des Roten Wien handelt, sondern auch jeder kleine Hof und jeder Hof aus der Zweiten Republik sind vollständig dargestellt. Informationen speziell zu den Gemeindebauten der Zwischenkriegszeit findet man auch unter roteswien.at, dort sind die Angebote sogar noch wesentlich umfangreicher mit Bildern, Eröffnungsbroschüren zum Download und Literaturhinweisen. Die zweite, diesmal nicht ortsbezogene Informationsneuerung des Kulturgüterkatasters ist ein vollständiges Verzeichnis der Kunstsammlung der Stadt Wien: Diese „Museum auf Abruf“ genannte Sammlung mit eindrucksvollen Ausstellungsräumen, die erst kürzlich eröffnet wurden, umfasst etwa 20.000 Kunstobjekte von 3.500 KünstlerInnen, die seit 1951 von der Stadt angekauft worden waren. Eine Jury wählt jährlich etwa 100 KünstlerInnen aus, deren Werke erworben werden. Online ist nun die Datenbank dieser Sammlung zugänglich, die nun die Suche über eine KünstlerInnen-Liste, nach Technik, Titel und Entstehungsjahr erlaubt. Zu jedem Objekt gibt es Basisdaten, häufig auch eine Abbildung des jeweiligen Werkes und teils Informationen zur Entstehung und zur KünstlerIn. Leider langsam, aber überaus interessant.

www.wien.gv.at/kultur/kulturgut
roteswien.at