12/1999 Information Architecture

Dies ist der Start einer Kolumnenreihe, die sich mit der Informationssuche im World Wide Web beschäftigt. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist die Strukturierung von Information, um in der scheinbar unendlichen Datenwüste die richtigen Wissensoasen finden zu können. Für diese Strukturierung wird oft der Begriff Informationsarchitektur verwendet, was neben der Ausrichtung auf architekturbezogene Quellen ein Anlass ist, diese Reihe in einer Architekturzeitschrift zu beginnen. Die Kolumne wird immer einen themenspezifischen und einen allgemeinen Teil umfassen. Der Inhalt dieser Ausgabe, „Bauen in den Alpen“, nicht gerade ein klassisches Web-Thema, ist gleich eine massive Herausforderung für diesen Ansatz. Einige Informationsquanten dazu finden sich in den Architekturdatenbanken, die im Internet angeboten werden. Auf der Website der Great Buildings Collection findet man z.B. unter Architectural Types/Alpine und Architectural Types/Mountain Contexts eine kleine, sehr willkürliche Auswahl an Gebäuden, die leider nur wenig Information bietet. Ein sehr interessanter Aspekt dieser Website ist allerdings das Angebot von ca. hundert 3D-Architekturmodellen, vom Institut du Monde Arabe bis zum Karl-Marx-Hof, vom Erechtheion bis zur Kathedrale von Chartres und vom Chrysler Building bis zum Lloyds Building. All diese Modelle können gratis heruntergeladen und betrachtet werden, wofür ein leider ziemlich ungebräuchliches Plug-in namens DesignWorkshop Lite verwendet werden muss. Selbstverständlich ist die Nutzung nur für private Zwecke gratis. Ein äußerst hilfreiches Instrument für die oben angesprochene Informationsstrukturierung ist die Suchmaschine Google, die im Vergleich zu den weitverbreiteten großen Suchmaschinen wie AltaVista und HotBot oder zu Index-Sites wie Yahoo! wesentlich bessere Ergebnisse liefert. Traditionelle Suchmaschinen bewerten die Qualität eines Treffers danach, wie oft der Suchbegriff auf der Seite aufscheint oder ob er im Seitentitel vorkommt. Anfang dieses Jahres wurde DirectHit als Alternative angeboten: Dabei wird bewertet, welche Seiten die Suchenden aus der Liste eines Suchergebnisses auswählen und wie lange sie auf der jeweiligen Seite bleiben. Google geht noch weiter und bewertet die Bedeutung eines Dokumentes nach den Links, die zu diesem Dokument führen, und die Bedeutung dieser Links wieder nach der Wichtigkeit der Seiten, von denen sie ausgehen. Es handelt sich also um eine ziemlich zirkuläre Angelegenheit, die Bewertung bemisst sich am Ergebnis einer Gleichung mit 500 Millionen Variablen – deshalb der Name Google nach dem Kunstwort Googol, das eine Eins mit 100 Nullen bezeichnet. Die Technologie wurde am Computer Science Department der Stanford University entwickelt, bevor 1998 Sergey Brin und Larry Page Google, Inc. gründeten, sie lief längere Zeit als Betaversion und ist nun seit Ende September als vollwertige Version verwendbar. Google ist extrem schnell, liefert exzellente Ergebnisse und bietet neben den üblichen Features einige tolle Zusatzfunktionen, z. B. den Cached-Link, der ein Dokument so zeigt, wie es zum Zeitpunkt der Indexierung war (oft sind die gefundenen Begriffe in der aktuellen Version nicht mehr vorhanden), oder GoogleScout, der Seiten findet, die auf die gesuchte Seite linken. Außerdem bietet Google die „I’m feeling lucky“-Funktion, die direkt auf die relevanteste Seite des Suchergebnisses führt, sowie die Möglichkeit, ausschließlich US-Regierungsseiten und Linux-Resources-Seiten zu durchsuchen.

www.greatbuildings.com
www.directhit.com
www.google.com