6/2015 In zehn Minuten durch die Stadt

Die „Smart City“ ist in aller Munde, durch Smartness sollen unsere Städte nachhaltiger und effizienter werden. Der Unterschied zu früheren Stadtentwicklungskonzepten ist im Wesentlichen, dass die „Smart City“ auf der Nutzung von Daten basiert – und das bedeutet vor allem Big Data. Dabei geht es aber natürlich nicht nur um große Institutionen, die (in positiver Sicht) durch Daten ihre Dienstleistungen verbessern oder (in negativer Sicht) fast alles über uns erfahren, ohne uns zu fragen, um mehr Geld zu verdienen. Es geht auch um Datennutzung durch die Vielzahl individueller Stadtbenützer. Ein wesentliches Aktionsfeld der „Smart City“ ist natürlich Mobilität. Und ein zentrales, von allen innovativen Städten mittlerweile geteiltes Ziel im Mobilitätsbereich ist die Reduktion des Pkw-Verkehrs durch Verkehrsarten des Umweltverbunds. Diese Mobilitätsformen können durch „smarte“ Apps unterstützt werden, insbesondere auch die Multimodalität, also der Wechsel der Verkehrsarten. Ein bereits weit entwickeltes Angebot im Fahrradbereich bietet Bike Citizens, ein seit 2011 bestehendes, von Fahrradboten gegründetes Grazer Unternehmen, das Fahrrad-Navigations-Apps für mehr als hundert Städte im Angebot hat. Darunter sind Wien, Graz, Linz, Salzburg, Innsbruck; alle deutschen Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern; aber auch Madrid, Brüssel, Paris und London sowie, natürlich, Kopenhagen und Amsterdam. Mit Bike Citizens kann man sich Wegverbindungen in der Stadt zeigen lassen und das Smartphone als Navi nützen, wenn man es mit der eigens entwickelten Befestigung am Lenker fixiert. Darüber hinausgehend gibt es eine Vielzahl von ergänzenden Funktionen. Die letzte Erweiterung heißt „5 Minutes by Bike“. Für Stadtbenützer, die nicht gewohnheitsmäßig mit dem Rad unterwegs sind, ist es oft verblüffend, wie schnell innerstädtische Verbindungen mit diesem Verkehrsmittel zurückgelegt werden können. Die neue Funktion zeigt von einem bestimmten Punkt ausgehend, wie weit man in einer Stadt mit dem Rad in 5, 10, 15 oder 30 Minuten kommt. Zur Berechnung werden nicht nur die Entfernung und die Straßengeometrie genützt, sondern eine Vielzahl weiterer Daten: längere Straßenabschnitte gehen schneller als kurze, Kreuzungen mit Ampeln kosten ebenso Zeit wie Rechts- und (noch mehr) Linksabbiegen und natürlich Steigungen. In Wien erreicht man ausgehend vom Ring in 10 Minuten alle Stadtteile innerhalb des Gürtels plus fast den ganzen zweiten und zwanzigsten Bezirk. Nur wenige, sehr periphere Teile der Stadt liegen außerhalb eines 30-Minuten-Radius. Fahren muss man dann aber schon selbst.

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