3/2011 Google Art Project

Bereits vor mehreren Jahren integrierte Google Objekte einiger Museen – zum Beispiel des Prado in Madrid – in sein Google-Earth-Service. Und selbstverständlich bieten viele Museen selbst mehr oder weniger umfangreiche Kollektionen ihrer Objekte im Web an, beispielsweise zeigt das Kunsthistorische Museum Wien in seiner Online-Bilddatenbank einen „repräsentativen Querschnitt“ der eigenen Sammlungen, und die Tate Modern in London bietet, ebenfalls eingeschränkt wegen des Urheberrechts, Online-Zugang zu einem Teil der 65.000 digitalisierten eigenen Werke. Auch Europas Gegenprojekt zu Google Book Search, die Datenbank Europeana, enthält viele künstlerische Werke. Doch mit dem eineinhalb Jahre vorbereiteten und im Februar 2011 gestarteten Google Art Project bekommen solche Angebote eine neue Qualität, nicht zuletzt deshalb, weil durch die Zusammenführung von Sammlungsteilen aus derzeit 17 Museen weltweit endlich sammlungsübergreifend gesucht werden kann. Das gilt natürlich, leider, aufgrund der geringen Werkanzahl und der eher touristischen Ausrichtung des Projekts bisher vorrangig für Arbeiten mancher großer Namen von van Gogh bis Botticelli. Das besondere dieses Projekts ist die Kombination aus Google-Street-View-Technologie und hochauflösender Darstellung einzelner Museumsobjekte. Die Galerien können aus Besucherperspektive besichtigt werden – so wie Straßenzüge der Städte der Welt mit Street-View-Pkws fotografiert werden, wurden die Museumsräume mit von Hand geschobenen oder vom Fahrrad gezogenen Kamerawägen dokumentiert. Man kann also in jedem Museum entweder einfach loswandern und sie in 360-Grad-Darstellungen besichtigen, oder Räume im Grundriss auswählen und besuchen, oder direkt einzelne Kunstwerke in einer Liste wählen und betrachten. Insgesamt mehr als 1.000 Objekte sind hoch auflösend wiedergegeben – und zwar so, dass man bis zu den Pinselstrichen und Malschichtrissen alles sehen kann. Aus diesen Objekten können BesucherInnen schließlich auch eigene „Kunstsammlungen“ im Rahmen des Service zusammenstellen, Detailansichten speichern und die Kunstwerke immer wieder betrachten. Aktuell sind Museen aus den USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, Russland, den Niederlanden und Tschechien dabei – allerdings fehlen wichtige Akteure wie der Prado und der Louvre, und österreichische Sammlungen sind bisher überhaupt nicht vertreten. Es darf aber wohl erwartet werden, dass das Projekt bei Erfolg viele neue Partnermuseen anziehen wird…

bilddatenbank.khm.at
www.tate.org.uk/collection
www.googleartproject.com