4/2017 Gebäudeinformation modellieren

Building Information Modeling (BIM) Ist das neue Schlagwort: Die Reaktionen darauf reichen von heftigster Ablehnung bis zu gespannter Erwartung. Was BIM ist, muss man niemandem mehr erklären. Wenger klar ist, was davon zu halten ist und welche Auswirkungen aufs Planen und Bauen damit verbunden sind. Unter Architektinnen und Architekten überwiegt wohl die leichte Befürchtung, dass die Bedingungen für Kleinunternehmen (das heißt in Österreich: für die allermeisten Architekturbüros) härter werden, weil mit BIM hohe Investitionen verbunden sind, und dass der Architektur zunehmende Standardisierung und damit Vereinheitlichung droht. In Österreich ist das Thema noch kaum auf der politischen Agenda, in Deutschland gibt es den „Stufenplan Digitales Planen und Bauen“, der für den Bereich des Verkehrsministeriums BIM als generellen Standard ab 2020 festlegt. In Österreich haben einige große Auftraggeber bereits Erfahrungen mit BIM gesammelt und planen, BIM durchgehend einzusetzen. Man kann damit rechnen, dass in einigen Jahren öffentliche Auftraggeber BIM generell jedenfalls für größere Bauprojekte eingesetzt werden müssen. Österreich hat dafür eine Grundlage geschaffen, die die langfristige Verwendbarkeit von BIM-Daten sichert: BIM ist nur dann sinnvoll, wenn die erzeugten und gespeicherten Daten langfristig verstanden und genützt werden können, und das geht wiederum nur, wenn man sie einheitlich verwendet, das heißt es braucht nicht unbedingt Standards für die damit erzeugte Architektur, wohl aber für die Datenstruktur. Die ÖNormen 6241-1 und 6241-2 leisten genau das, sie machen generelle Vorgaben für Datenstrukturen für BIM. Die österreichischen Normen werden einerseits durchaus auch kritisiert, weil sie sich auf herstellerspezifische Formate beziehen, etwa im Gegensatz zu skandinavischen Ländern, die rein offene Formate bevorzugen. Andererseits sind diese Normen die Voraussetzung dafür, dass Daten herstellerunabhängig gesichert und ausgetauscht werden können, auch wenn der Hersteller eines Softwarepakets nicht mehr existiert oder keinen Support mehr bietet: Der Gebäudebetrieb ist ein wichtiges Hoffnungsfeld für die Effizienzsteigerung mittels BIM. Österreich ist mit dieser Standardisierung im europäischen Vergleich früh dran und besitzt damit einen Vorsprung, es konnte sich auch bereits eine Stimme im Standardisierungsprozess auf europäischer Ebene sichern.

www.austrian-standards.at/bim