10/2006 Democracy Player

Einer der größten Kämpfe, die aktuell rund um Informations- und Kommunikationstechnologie und somit ganz zentral auch um das Internet ausgetragen werden, ist der um gering oder massiv eingeschränkte Nutzung von kulturellen Werken wie Texten, Bildern, Musik und Filmen. Dies gilt für MP3 ebenso wie für Videos, für Bücher ebenso wie für Fotos. Damit im Zusammenhang steht auch der Streit zwischen freier und proprietärer Software: erstere ist diejenige, bei der jeder wissen kann, was sie genau tut und wie, und an der jeder selbst weiterentwickeln kann; letztere ist im Eigentum eines bestimmten Unternehmens und deshalb geheim und nur eingeschränkt nutzbar. Das Internet macht neue Verteilungsformen möglich, ihre Geschichte reicht von Napster bis zu aktuellen Technologien und Plattformen wie Podcasts und BitTorrent, MySpace und YouTube. Dazu zählt schlussendlich auch Apples Verkaufsplattform iTune, die für ihr Service zwar Geld verlangt und Kopierschutz bietet, aber trotzdem immer wieder Ziel von Angriffen der Contentindustrie ist. Diese neuen Vertriebe verändern die Industrie in gewaltigem Ausmaß, und aus diesem Grunde arbeiten aktuell viele Unternehmen des Sektors an Möglichkeiten, die Nutzung solcher Werke einzuschränken, was unter dem Schlagwort DRM (Digital Rights Management) bekannt ist. Die wichtigsten Videoplayer im Internet sind aktuell Windows Media Player, Quicktime Player, Real Player sowie der Flash Player, da die Videos auf den äußerst beliebten Plattformen YouTube und MySpace als Flash Video angeboten werden. Alle diese Player bieten die Möglichkeit, die Nutzung der damit zu betrachtenden Videos mehr oder weniger massiv einzuschränken. Einen neuen Weg versucht der Democracy Player der Participatory Culture Foundation, der nun in Version 0.9 vorliegt und somit bald voll funktionstüchtig sein wird. Dieser Player verwendet freie Software und offene Protokolle. Man kann mit ihm Videokanäle im Internet abonnieren, er stellt somit eine Art offenen Internet-Fernseher dar, über den aktuell mehr als 600 Kanäle zugänglich sind. Democracy Player verwendet die BitTorrent-Technologie, die es möglich macht, dass die Leitungskosten von Videoanbietern im Netz nicht ins Unermessliche steigen, und die so ebenfalls zu einer Demokratisierung beiträgt. Der Democracy Player spielt beinahe jedes Videoformat auf PC, Linux und Mac und ist im Gegensatz zu manch anderer freier Software ganz leicht zu bedienen. In Kombination mit anderen, ebenfalls freien Applikationen wird mithilfe dieser Technologie der eigene Betrieb eines Internet-Fernsehkanals sehr einfach möglich.

www.getdemocracy.com
participatoryculture.org