5/2019 Bevölkerungsdichte

Die amerikanische Website „The Pudding“ will die Welt mit „visuellen Essays“ verständlicher machen. Es geht ihr um eine spielerische Form von Datenjournalismus, der vorhandene Datenbestände, eigene Recherchen und Interaktivität verbindet. Eine kürzlich publizierte Geschichte befasst sich mit den Veränderungen der Bevölkerungsdichte auf der Erde in den letzten 40 Jahren. Auf Basis von Open Street Map und Mapbox und mithilfe der Google Earth Engine wurde eine dynamisch erkundbare Weltkarte erstellt, auf der die Bevölkerungsdichte durch Balken, die auf der Erdoberfläche stehen, intuitiv erkennbar gemacht wird: Jeder Balken repräsentiert eine Fläche von 250 bis 5.000 Quadratmetern, die Höhe zeigt die Anzahl der Menschen, die auf dieser Fläche leben. So werden auf den ersten Blick Städte, vor allem sehr große und dichte Städte, erkennbar – ebenso aber auch die unterschiedliche Besiedlungsdichte ganzer Länder. Für jedes Areal, das man betrachtet, kann man sich eine Vergleichsdarstellung der Situation in den Jahren 1975 und 1990 zeigen lassen. Außerdem gibt es eine „Differenzdarstellung“, die ausschließlich die Veränderung von 1990 bis 2015 durch rote (Bevölkerungsabnahme) und grüne (Zunahme) Balken darstellt. Diese Visualisierungen machen die Unterschiede zwischen den Kontinenten sofort erkennbar: Die Veränderungen in den USA und Europa sind gering – wenn sich etwas verändert hat, dann gab es eher Rückgänge der Dichte, außer in den großen Städten. Das Wachstum in China und vor allem Indien ist dem gegenüber gigantisch gewesen. Die aktuelle Dichte ist in den USA relativ gering: ein Land mit enormer Bevölkerungszahl, allerdings auf eine ebenso enorme Fläche verteilt. Europa ist im Vergleich viel dichter. Aber noch dichter ist China, und eine weitere Stufe dichter ist Indien, insbesondere entlang des Ganges – während es in China unglaublich viele riesige Städte gibt (100 Städte über 1 Million Einwohnern), ist die enorme Dichte in Indien flächendeckend. Afrika hat aktuell nur ein paar sehr dichte Regionen, wird aber in den kommenden Jahrzehnten stark zulegen. Am einfachsten folgt man der „Erzählung“ entlang einer vorgegebenen Flugroute von Nordamerika über Asien bis Afrika. Aber ebenso gut kann man selbst über die Erdoberfläche navigieren und verschiedene Weltgegenden miteinander und mit ihrer Vergangenheit vergleichen. Rechts oben im Fenster steht jeweils, wie viele Millionen Menschen innerhalb des aktuellen Bildausschnitts leben.

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