10/2000 B2B

Industrie ist ein zentrales Thema des aktuellen Heftes, und auch im Internet ist der so genannte Business-to-Business-Bereich (B2B), also Angebote für die Industrie und andere professionelle Kunden, ganz wesentlich und erwirtschaftet heute ungefähr das Zehnfache des bekannteren und vieldiskutierten B2C- oder Business-to-Consumer-Bereiches. In die B2B-Kategorie zählt man im Wesentlichen einerseits Einkaufs-Anwendungen, sogenannte Procurement Sites, und andererseits Verkaufs-Anwendungen wie Kataloge und Brokering- bzw. Vermittler- Sites, sowie EDI, den so genannten Electronic Data Interchange, eine standardisierte Methode zur Dokumentenübertragung, die es schon viel länger gibt als das Web. Was gibt es also an B2B-Angeboten im Architektur- und Baubereich? Das größte B2B-Portal in der Baubranche ist das BauNetz mit 50.000 registrierten Nutzern und 1,8 Millionen Seitenabrufen pro Monat. In dieser Plattform kooperieren die drei Bauverlage von Bertelsmann mit vielen externen Partnern wie z.B. den Zeitschriften Detail, Arch+ und Architektur aktuell. Das BauNetz richtet sich mit jeweils spezifischen Angeboten an Architekten, Fachplaner, Bauunternehmer und Handwerker, Baustoff-Fachhändler sowie Bauherren und Modernisierer, weiters gibt es einen Showroom mit Informationen über Hersteller im Baubereich. Das Architektenangebot enthält zum Beispiel tägliche aktuelle Nachrichten, die Online-Ausgaben vieler Architekturzeitschriften, das „Diplom der Woche“ oder das Büroranking: Gerankt wird nach Artikeln in insgesamt 11 deutschen und internationalen Architekturzeitschriften, und Nummer 1 ist derzeit das Büro Foster vor Herzog/de Meuron und Piano. Erste Österreicher sind CoopHimmelb(l)au auf Platz 18. Interessant ist die Darstellung von ausgelobten und bereits entschiedenen Wettbewerben sowie von zukünftigen Bauvorhaben, für die die voraussichtliche Auslobungszeit und weitere Daten angegeben werden. Natürlich gibt es umfangreiche Sammlungen von Normen, Baurecht, Baukosten, Details und Bauprodukten sowie einen Stellenmarkt und einen Bookshop. Die Rubrik für Bauunternehmer und Handwerker ist prinzipiell ähnlich aufgebaut, enthält aber auch Informationen über Fachmessen, eine Gebrauchtmaschinenbörse und einen Baumaschinenkatalog. Für potenzielle Bauherren gibt es Planungshinweise vom Rohbau bis zu Bad und Küche sowie eine Auswahl an Referenzbauten. Für die Nutzung vieler dieser Angebote ist eine einmalige, kostenlose Anmeldung mit Angabe von Name, Adresse und Beruf nötig. Das Angebot ist zwar stark auf Deutschland zugeschnitten, bietet aber durchaus auch für österreichsche Architekten einiges. Seit kurzer Zeit gibt es ein weiteres Portal für Architekten, Designer und Ingenieure, den ebenfalls deutschsprachigen Architecture Channel. An dieser Website sind Zeitschriften wie Wettbewerbe aktuell, die Deutsche Bauzeitung und der Design-Report sowie die Online-Architekturdatenbank Archinform beteiligt. Architecture Channel ist, zumindest nach heutigem Stande, im wesentlichen ein Portal, durch das man zu den zehn Websites der insgesamt sechs teilnehmenden Anbieter gelangt, die gemeinsam einiges zu bieten haben wie tägliche News, Wettbewerbsausschreibungen, Normen, Baupreise, Produktverzeichnisse und einen Stellenmarkt. Der Grund für den Zusammenschluss ist aber wohl vor allem die Bildung einer Vermarktungsgemeinschaft für Internet-Werbung. Der Architecture-Channel-Teilnehmer Archinform ist laut eigener Aussage die weltweit größte Online-Architekturdatenbank mit über 9000 Projekten vor allem des 20. Jahrhunderts, die sich aus einem Studentenprojekt entwickelt hat. Leider sind jedoch nur wenige dieser Einträge durch Bilder ergänzt, und die Beschreibungen sind gelinde gesagt simpel. Interessant ist allerdings die viersprachige Beschlagwortung der Projekte.

www.BauNetz.de
www.architecture-channel.com
www.archinform.de