2008–2014 Modes of Design. The Architectural Project as a Cultural and Social Process

FWF-Forschungsprojekt Modes of Design. The Architectural Project as a Cultural and Social Process, zusammen mit Andrea Schaffar, bei András Pálffy, Technische Universität Wien FWF-Forschungsprojekt Modes of Design. The Architectural Project as a Cultural and Social Process, zusammen mit Andrea Schaffar, bei András Pálffy, Technische Universität Wien.
Forschungsgegenstand ist der Entwurfsprozess im Wohnbau, basierend auf der Konstellation PlanerIn-AuftraggeberIn. Zusätzlich zu diesen beiden Positionen existieren die NutzerInnen als weitere zentrale Gruppe im Prozess, und zwar meist als implicated actors (A. Clarke) bei den beiden anderen. Untersuchungsfeld ist der geförderte Wohnbau der Gegenwart in Wien.
Architektonische Entwurfspraxen, die daran (tatsächlich bzw. implizit) Beteiligten und deren Repräsentationen der jeweils anderen Beteiligten stehen im Mittelpunkt der Untersuchung. Dabei handelt es sich um Repräsentationen, die ArchitektInnen und Bauträger von NutzerInnen konstruieren; umgekehrt ebenso um jene Bilder, die von NutzerInnen entworfen werden und ArchitektInnen und Bauträger oder auch den Entwurfsprozess insgesamt repräsentieren.
Ziel ist die Formulierung einer Theorie der Entwurfspraxen hinsichtlich dieser Repräsentationen. Die Entwurfspraxen werden als Kommunikationsprozesse zwischen den tatsächlichen (ArchitektInnen und Bauträgern) sowie indirekt den impliziten Beteiligten (NutzerInnen) verstanden.
Zentrale Forschungsfragen sind: Welches praktische Wissen ist Bestandteil der Entwurfspraxen bzw. besteht hinsichtlich der Entwurfspraxen? Welche Bedeutungen schreiben die AkteurInnen (routinemäßig) den Dingen und Personen (auch sich selbst) zu, die für die Entwurfspraktiken wichtig sind? Welches Handlungswissen setzen sie ein? Welche Motive, Emotionen, Ziele, Orientierungsmuster haben sie? Welche expliziten und impliziten Regeln und welche Bezüge zwischen diesen gibt es? Und schließlich: Welche unterschiedlichen Entwurfspraxen gibt es hinsichtlich der Repräsentationen anderer Beteiligter? Was sind ihre Qualitäten? Wodurch werden sie bestimmt und verändert?
Im Zentrum des Interesses steht ein praxistheoretischer Zugang. Das Projekt geht von einer Reihe von Vorannahmen aus: PlanerIn und AuftraggeberIn bedienen sich beide spezifischer Handlungsstrategien während des Entwurfs, um ihre Positionen durchzusetzen. Die unvollständige Verbindung zwischen NutzerInneninteressen und Entwurfsprozess ist ein zentrales Problem im Innovationssystem des Wohnbaus.
Die wichtigste Innovation des Projektes ist der Zugang, AuftraggeberIn und PlanerIn beide als TeilnehmerInnen des Entwurfsprozesses zu sehen – das erlaubt es, den jeweiligen Anteil am Prozess zu erkennen und ein generelles theoretisches Modell der Formen dieser Anteile zu konstruieren.
Der methodologische Ansatz des Projektes ist Grounded Theory nach Strauss und Clarke sowie die dokumentarische Methode nach Bohnsack. Einerseits werden ExpertInneninterviews geführt und verschiedene ergänzende Materialien im Rahmen der Grounded Theory analysiert (Dokumente, Gebäude, Bilder), andererseits werden Gruppendiskussionen mit ArchitektInnen und Bauträgern sowie mit NutzerInnen geführt, und zwar anhand von sechs konkreten Fallstudien.
Zwischenergebnisse dieses Projektes wurden bisher in mehreren Vorträgen und Artikeln diskutiert, beispielweise in Und warum soll man beim Gebäude aufhören? Das Verhältnis des Wiener Wohnbausystems zu seinen BewohnerInnen.