2022-09-26 09:58 Genossenschaftlich wohnen morgen

Aktuell: die Studie „Genossenschaftlich wohnen morgen. Fragen und Thesen zur Zukunft des #Genossenschaft|sgedankens im neuen sozialen #Wohnbau in Wien“ von Wohnbund:Consult, noch bis 5.10. läuft die Ausstellung zur Studie im Bikes & Rails im Sonnwendviertel. Hierzulande wird üblicherweise jede gemeinnützige als #Genossenschaftswohnung bezeichnet, obwohl das für einen großen Teil nicht stimmt, diese gehören GmbHs oder AGs, also nicht den Bewohner*innen selbst wie bei der Genossenschaft. Durch die Nähe zur #Wohnungsgemeinnützigkeit ist der Genossenschaftsgedanken hierzulande einigermaßen untergegangen, weshalb es auch in Wien viel weniger neue Genossenschaften gibt als in den Städten der Schweiz oder Deutschlands. Andererseits gibt es in Österreich in Relation zur Bevölkerung doppelt so viele Mitglieder einer Wohngenossenschaft wie in der Schweiz und ein Drittel mehr als in Deutschland. Die Ideale der alten Genossenschaften sind groß: „Genossenschaftliches Wirtschaften (im Wohnbau) richtet sich nicht an anonyme Dritte, sondern bedeutet Selbsthilfe jenseits kapitalistischer Produktions-, Verteilungs- und Organisationsprinzipien, aber auch jenseits staatlicher Sozial- und Versorgungspolitik“ schrieb Eva Bauer vom GBV. Die Genossenschaften seien heute eingeschlafen, aber könnten sich zum innovativen Sektor in der Wohnungsgemeinnützigkeit entwickeln, wird erwogen, etwa durch neue Aufgaben wie Energieproduktion, Mobilität, Quartiersentwicklung und als Träger sozialer Angebote. Andreas Hofer, der in Zürich viele innovative Genossenschaftsprojekte mit entwickelte und heute Intendant der IBA in Stuttgart ist, meint, dass die Genossenschaften weg vom reinen Wohnen gehen müssten, heute zähle die Kombination vielfältiger Nutzungen. Die Studie befragte nicht nur Expert*innen, sondern vorrangig Bewohner*innen von Wiener Genossenschaftsanlagen. Das Interesse an genossenschaftlichen Aktivitäten ist vorhanden, aber reserviert, könnte man sagen. Die Erneuerung des Modells Wohngenossenschaften wird wohl eher von Neugründungen kommen müssen, so wie in Deutschland und der Schweiz auch, möglicherweise in Kooperation mit alten Genossenschaften (auch dafür gibt es Vorbilder). Doch die Situation in Österreich und Wien ist dafür wenig förderlich, vom veralteten Genossenschaftsgesetz bis zum Planungsmodell und der Wohnbauförderung, die auf die großen, alten Gemeinnützigen ausgelegt sind. Es gibt zarte Ansätze: WoGen, Grätzelgenossenschaft sowie die in der Studie nicht genannten Hauswirtschaft und Mona21. Auf weitere Neue darf man hoffen. Heute Abend um 19 Uhr ist die Diskussion zum Thema!