3/2014 Web Literacy

Viel wurde in der jüngsten Vergangenheit über den Digital Divide diskutiert, also die mehr oder weniger unsichtbare Grenze zwischen jenen, die mit digitalen Technologien täglich umgehen – und jenen, die keinen Zugang haben. Das ist einerseits eine Frage der Technik und der Ökonomie: Wer hat einen Internetanschluss, einen Computer. Es ist aber andererseits auch eine Frage der Kompetenzen. So wie man lesen können muss, um ein Buch zu verwenden, braucht es gewisse Fähigkeiten, um das Internet zu verwenden. Das vor zwei Jahren gestartete Programm Webmaker der Mozilla Foundation, also der Eigentümerin des freien Firefox-Browsers, hat deshalb Ende 2013 den „Web Literacy Standard 1.0“ publiziert, eine Beschreibung der Fähigkeiten, die man benötigt, um im Web lesen, schreiben und teilnehmen zu können. Kein Medium ist voraussetzungsfrei nutzbar. Allerdings unterscheidet sich das Web in einer Hinsicht gravierend von älteren Medien: Während es bei Buch und TV keinen Rückkanal gibt und man klar zwischen Produzenten- und Konsumentenkompetenzen unterscheiden kann, ist das beim Internet nicht der Fall. Wer dort teilnimmt, ist fast automatisch auch Produzent. Der Web Literacy Standard ist in drei Bereiche gegliedert: Exploring, Building und Connecting, also ins Konsumieren, Produzieren und in das, was das Internet diesen klassischen Tätigkeiten hinzufügte, nämlich das Verknüpfen. Was nun also unter den grundlegenden Kompetenzen der Web Literacy verstanden wird, ist durchaus interessant: Zu Exploring zählen natürlich das Navigieren mit einem Browser, das Verständnis für die Unterschiede zwischen URLs, IP-Adressen und Suchbegriffen, der Umgang mit Information aus verschiedenen Quellen, die Nutzung von Suchtechnologien, das Beurteilen der Glaubwürdigkeit von Informationen, die Unterscheidung von originalem und übernommenem Content und Verständnis für Sicherheit im Netz – weitgehend Fähigkeiten, die viele Webuser besitzen. Schwieriger wird es natürlich beim Building: Da geht es etwa um grundlegende Fähigkeiten der Content-Produktion (Hyperlinks, Multimedia, HTML-Tags), das Remixen von bestehenden Inhalten, das Verbessern des Designs einer Website mithilfe von Nutzer-Feedback und Kenntnisse über CSS. Natürlich sind in diesem Bereich auch grundlegende Programmierfähigkeiten und Kenntnisse über die Infrastruktur des Internet angesprochen. Beim Connecting geht es schließlich um das Teilen von Inhalten und das gemeinsame Produzieren, die Teilnahme an Web-Communities, den kompetenten Umgang mit Privatheits-Einstellungen und Wissen über offene und beschränkte Lizenzen und Formate.

webmaker.org/en-US/standard