3/2019 Vienna Street View

Vor zwölf Jahren startete das Google-Street-View-Service, mit dessen Hilfe man quasi in die Google-Maps-Stadtpläne hineinsteigen und die Straße aus der Fußgängerperspektive sehen kann. In Österreich ist Google Street View erst seit 2018 verfügbar. Vor kurzem begann nun die Stadt Wien, ebenfalls die Wiener Straßenlandschaft mit einem Kamerafahrzeug ganz ähnlich wie Google aufzunehmen – das Programm, dass sowohl für die Stadtverwaltung als auch für Bewohner und Unternehmen Vereinfachungen bringen soll, nennt sich „Wien gibt Raum“. Dafür werden die ungefähr 40 Quadratkilometer öffentliches Gut in Wien, bestehend aus etwa 6.100 Straßen, fotografisch georeferenziert aufgenommen. Die Aufnahmen sind auf 10 Zentimeter genau verortet, alle drei Meter werden 13 Bilder gemacht. Die Erstaufnahme wurde von 2017 bis 2018 durchgeführt. In diesem realen öffentlichen Raum befinden sich mehr als 300.000 Objekte. Im auf Basis dieser Aufnahme visualisierten digitalen öffentlichen Raum kann man exakt messen, Stadtsituationen am Computer nachvollziehen, Objekte und Bodenmarkierungen erfassen und so weiter. Vielfältige Objekte wie Verkehrszeichen, Werbeschilder und Ähnliches sollen als digitale Objekte erstellt werden können. Das Werkzeug dafür ist der Bilddatendienst „Kappazunder“, der die 34 Millionen Bilder der Befahrungen nützt und für derzeit etwa 500 Mitarbeiter in 26 Abteilungen der Stadt zur Verfügung stellt. Auf dieser Grundlage soll es zukünftig möglich sein, über einen digitalen „One-Stop-Shop“ Anträge für Veranstaltungen, Grätzeloasen, Schilder, Schanigärten, Baustellen und vieles mehr wesentlich einfacher als bisher zu stellen. So sollen nicht nur die vielen bisherigen Anträge vereinfacht werden, sondern die Bevölkerung dazu animiert werden, den öffentlichen Raum stärker zu nutzen – etwa durch partizipative Projekte, die durch dieses Programm einfacher umsetzbar werden. Und natürlich geht es auch um Vereinfachung und Effizienzsteigerung in den Verwaltungsabläufen. Für die Öffentlichkeit soll „Wien gibt Raum“ ab 2020 verwendbar sein. Wer schon einmal erlebt hat, wie viele Magistratsbeamte von wie vielen verschiedenen Magistratsabteilungen bei einer Ortsbegehung etwa für ein Fest im öffentlichen Raum an einem Termin zusammenkommen mussten, kann ermessen, welche Vereinfachung ein solches Werkzeug bringen kann…

www.wiengibtraum.at