Sie wünschen, wir planen

„Sie wünschen, wir planen“, in: Der Standard/Album, 17.02.2007, S. A8

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Replik Stadtrat Schicker

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Am äußersten südlichen Rand von Wien, nahe der in Niederösterreich gelegenen Shopping City Süd, kann man nach Wienerberg City und Monte Laa einem neuen Beispiel von Investorenstädtebau beim Entstehen zusehen. Noch dazu handelt es sich um einen, den die Stadt Wien und ihr Bürgermeister selbst mitbetreiben.
Rothneusiedl ist Teil des letzten großen, zusammenhängenden Grüngebietes im Süden Wiens und bisher ausschließlich landwirtschaftlich genutzt. Das Areal liegt abgeschottet zwischen Großmarkt Inzersdorf, Liesingbach und den Dörfern Oberlaa und Unterlaa. Die nahe Regionalbahnstation wird stündlich angefahren, die nächste Straßenbahn ist mehr als einen Kilometer entfernt, und per Auto muss man einen Bahnübergang queren, um dorthin zu gelangen. Eine recht beschauliche Gegend, die allerdings ein Problem hat: Sie liegt an der neuen Südumfahrung Wiens, der S1, und in Reichweite der geplanten Verlängerung der U-Bahnlinie U1. Die beschaulichen Zeiten werden also bald vorbei sein.
Bürgermeister Häupl einigte sich nun mit Austria-Wien-Sponsor Stronach darauf, dass Wien das Gelände an Magna verkauft, um dort einen neuen Stadtteil zu errichten. Es geht um ein Stadion für 31.000 Besucher mit 9000 Parkplätzen (das Praterstadion hat 3000); zusätzlich um ein Shopping Center mit 120.000 Quadratmetern – das wäre Österreichs zweitgrößtes, nach der drei Kilometer entfernten Shopping City Süd, und wesentlich größer als die bisherige Nummer zwei, das Donauzentrum, zu dem es ein paar Stationen mit der U1 sind; und um ein bisschen Garnitur wie Wohnungen, einen Golfplatz und ein Rehazentrum, was nach Wiens erster Gated Community nach dem Vorbild Fontana in Ebreichsdorf klingt. Stronach erhält eine Kaufoption für die Flächen, die im Stadtbesitz stehen. Was soll daran falsch sein?

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Laut Temel erfolgt dort Stadtentwicklung nach Investorenart, quasi auf Bestellung. Mitnichten! An dieses Zielgebiet des STEP 05 wird mit der selben planerischen Sorgfalt herangegangen wie in Wien üblich. Deshalb wird gerade am Masterplan gearbeitet, werden Studien zu den Fragen der Raumverträglichkeit von Großprojekten in diesem Raum angefertigt (woraus Präsidentin Jank zitierte). Daraus resultieren die im Optionsvertrag enthaltenen Anforderungen an den potenziellen Käufer städtischer Liegenschaften.