10/2015 Postkarten aus der Vergangenheit

Seit dem heurigen Sommer bietet die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) einen weiteren Online- Service, nämlich die Ansichtskarten-Datenbank Akon („Ansichtskarten online“). Insgesamt 75.000 Karten aus dem Bestand der ÖNB wurden gescannt und online zugänglich gemacht. Das ist angesichts der insgesamt etwa 800.000 Bildpostkarten im Bestand der ÖNB nicht besonders viel, aber man darf wohl auf eine Erweiterung hoffen. Die Auswahl umfasst Postkarten aus der ganzen Welt, es sind ebenso alle Kontinente vertreten wie verschiedenste Zeiten, von den Anfängen des Postkartenwesens Ende des 19. Jahrhunderts bis in den die frühen 1940er Jahre. Dass spätere Zeiten nicht verfügbar sind, mag wohl mit Fragen des Urheberrechts zusammenhängen. Dem entsprechend sind viele der Karten schwarz-weiß, es gibt aber auch einige Farbkarten in der Auswahl. Der Schwerpunkt ist naheliegenderweise Europa (73.000) und Österreich (44.000) mit dem Spitzenreiter Niederösterreich (18.000), es gibt für so ziemlich jedes touristische Ziel in Österreich aus dieser Zeit ein Motiv. Es sind aber auch jeweils einige hundert Postkarten aus Asien und Amerika verfügbar. Die österreichische Postverwaltung, so erläutert die ÖNB, war 1869 die erste nationale Behörde, die so genannte „Correspondenzkarten“ im Postverkehr erlaubte, einige Jahre später waren auch Karten mit Bildmotiven zugelassen. Ansichtskarten waren somit schon sehr früh beliebte Sammelobjekte und Massenmedien. Die Postkarten sind entweder über die Angabe des Ortsnamens oder grafisch über eine Weltkarte oder die Suche nach Objekten in der räumlichen Nähe zugänglich. Die Karten können als Bild oder PDF downgeloadet, per Mail und über die üblichen Social-Media-Kanäle kostenlos versendet werden. Bei jedem Motiv wird darüber hinausgehend ein Wikipedia-Link zu Informationen über den jeweiligen Ort angeboten. Außerdem kann über das kostenpflichtige Service Touchnote eine Postkarte ausgedruckt und verschickt werden. Für den Herbst ist eine eigene Akon-App geplant, um die Motive auch mobil zugänglich zu machen – und so wirklich ihrem ursprünglichen Zweck gemäß als Gruß von einer Reise versenden zu können. Anlass für die digitale Sammlung ist aber natürlich nicht nur die private Nutzung, sondern auch die Quellenerschließung für kultur- und sozialwissenschaftliche Forschung.

akon.onb.ac.at