3/2018 Moderne Mode

Das letzte Mal, als das New Yorker Museum of Modern Art eine Ausstellung über Mode präsentierte, war 1944, als der damalige Architekturkurator Bernard Rudofsky fragte: „Are Clothes Modern?“ Die Ausstellung handelte von kulturell begründeten Bekleidungsformen und ihren Unterschieden, von Schuhen, Korsetten und Hüten, von der Dummheit und Genialität mancher Modegewohnheiten. Und sie zeigte die Nähe zwischen Mode und Architektur, die beide nicht nur, aber auch den Körper vor seiner Umwelt schützen: In beiden gibt es kulturell überlieferte Gewohnheiten, die von Land zu Land, von Gesellschaft zu Gesellschaft verschieden sind, aber jeweils erstaunlich beharrlich bestehen bleiben und weitergetragen werden. Gleichzeitig entwickelt sich in beiden Bereichen eine globale Vereinheitlichung, eine Tendenz zum Generischen, das überall gleich funktioniert und aussieht, während gleichzeitig auch das Spezifische weiterbesteht. Die jüngst beendete Modeausstellung „Items: Is Fashion Modern?“, die erste am MoMA seit 1944, bezieht sich auf Rudofskys Ansatz und stellt eine etwas andere Frage zu ähnlichen Aspekten heute neu. Es geht heute um Mode, nicht nur um Kleidungsstücke, aber die Geschichte der Mode wird naturgemäß wieder mittels Kleidungsstücken erzählt. Und es geht wieder um das Generische und das Spezifische. Zentral in der neuen Ausstellung sind 111 so genannte „Items“, Objekte, die die Mode heute ausmachen und die einerseits vielfältig sind (immerhin 111 Elemente), aber andererseits auch einheitlich (nur 111 Elemente?). Zu den Items, destilliert aus einer Liste von 500, zählen etwa das weiße T-Shirt, der Sari, der Hoodie, der Bikini und der Burkini, das kleine Schwarze, die Kippa, die Pilotenbrille, die schwarze Lederjacke, die Baseballkappe, der Pelzmantel, die Kopfhörer, die Sicherheitsnadel, aber auch Markenprodukte wie die Levi’s 501, die Converse All Stars, die Rolex oder der Wonderbra. Die heutige Kuratorin Paola Antonelli bat einige Designer, mit eigenen Entwürfen auf die Liste der Items zu reagieren und diese zu interpretieren. Sie band aber auch via Social Media die breite Öffentlichkeit in die „Produktion“ der Ausstellung mit ein. Zunächst verwendeten die Kuratoren den Hashtag #ItemsMoMA, um Exemplare der Items zu sammeln, die ihnen im Alltag über den Weg liefen. Später, während der Laufzeit der Ausstellung, wurden Interessierte aufgefordert, im Rahmen einer Instagram-Challenge nach und nach zu jedem der 111 Items eigene Beispiele beizusteuern. So entstand eine riesige, eindrucksvolle Sammlung von Mode im Web, die auch weiterhin zugänglich bleibt.

www.moma.org/calendar/exhibitions/1638
www.instagram.com/explore/tags/itemsmoma