10/2013 Karte der Segregation

Anfang 2012 war ein Artikel zweier Wissenschaftler des Manhattan Institute for Policy Research (ein bekannter konservativer Think Tank) erschienen der feststellte, dass die ethnische Segregation in den USA im Laufe des 20. Jahrhunderts massiv gesunken sei. Mitte des 20. Jahrhunderts sei sie durch Migration vieler Schwarzer in die Städte verstärkt, aber seither wieder stark reduziert worden. Rein weiße Nachbarschaften, die vor fünfzig Jahren noch weit verbreitet waren, gebe es heute fast gar nicht mehr. Während Gentrifizierung und Immigration (von schwarzen Nachbarschaften) nur wenig Veränderung brachten, führte der Zug schwarzer Amerikaner nach Suburbia viel nachdrücklicher zu reduzierter Segregation. Hat sich also alles zum Besseren gewandelt? Eine Mitte 2013 online publizierte Karte von Dustin Cable von der Universität von Virginia zeigt anderes. Diese Karte der USA markiert jede dort lebende Person mit einem farbigen Punkt: blau für Weiße, grün für Schwarze, rot für Asiaten, orange für Hispanics. Die demographischen Daten liegen pro „Census block“ vor, das ist die kleinste geographische Einheit, für die die amerikanische Volkszählungsbehörde exakte Daten publiziert – es gibt etwa 8 Millionen solcher Blocks in den USA. Für jeden Block wird die richtige Anzahl Punkte in den verschiedenen Farben gleichmäßig über die Blockfläche verteilt ausgegeben. Die Karte enthält somit etwa 309 Millionen Punkte – so viele wie es Einwohner in den USA gibt. Das bedeutet, dass man die einzelnen Punkte nur beim Herauszoomen einzelner Stadtviertel oder kleiner Landgebiete sehen kann; sonst werden zusammenfassende Farbflecken sichtbar. Die Karte zeigt auch, dass der Westen wesentlich dünner besiedelt ist als der Osten, vorrangig aber die Verteilung der Ethnien: New York City ist zwar wild gemischt, aber nicht homogen, sondern die ethnischen Viertel wechseln in rascher Folge. So ist Manhattan im Südosten asiatisch und hispanisch; von Lower Manhattan bis zum Central Park weiß; nördlich des Central Parks hispanisch, bis auf den schwarzen Bereich von Harlem. Im Norden ist nur das Umfeld der Columbia University gemischt, mit starken asiatischen und weißen Anteilen. Der Süden von Atlanta ist schwarz, der Norden weiß. In Los Angeles ist die Stadt hispanisch, asiatisch und ein bisschen schwarz, während das Umland zum Meer hin weiß ist. In Detroit gibt es eine strikte Grenze zwischen schwarz und weiß, das ist die 8 Mile Road. Die USA im Ganzen betrachtet wirken ziemlich weiß, nur im Südosten gibt es eine Zone der Schwarzen und im Südwesten eine der Hispanics. Anders sind bloß die Städte.

www.coopercenter.org/demographics/Racial-Dot-Map
www.manhattan-institute.org/html/cr_66.htm