3/2003 Homeland Security

Im Internet werden die Auswirkungen von 9/11 auf das Leben in den U.S.A. immer sichtbarer. Öffentliche Institutionen stellen sich auf einen „Kalten Krieg“ gegen den Terrorismus einWesentlich dafür war die Einrichtung des Department of Homeland Security (Ministerium für Heimatschutz). Auf dessen Website kann jederzeit der „Current Threat Level“ abgefragt werden, also die aktuelle Wahrscheinlichkeit eines terroristischen Angriffs: seit Anfang Februar steht diese auf „High“, das ist Stufe 4 von 5 (das erinnert wohl nicht zufällig an DefCon, die Kategorisierung der Kriegswahrscheinlichkeit aus dem Kalten Krieg). Auf der Website ready.gov wird nun Information angeboten, wie man sich am Besten vor einem Angriff schützt: Tipps für einen Familien-Kommunikationsplan werden ebenso gegeben wie Verhaltensanweisungen für Notlagen, etwa wenn man sich im Auto oder in einem Hochhaus befindet. Eine zentrale Strategie ist „Shelter-in-Place“, d.h. man verschanzt sich in einem Raum mit wenigen Öffnungen nach außen, versiegelt alle Fugen, stellt Lebensmittel und Notfallausrüstung bereit und schaltet das Radio ein – der einzige Unterschied zu den 50er Jahren ist, dass nicht der Bau eines Bunkers vorgeschlagen wird. War direkt nach dem Anschlag auf New York noch zu hören, dass Hochhäuser unbeliebt wären und nicht mehr gebaut würden, stehen nun andere Schutzstrategien als der Wechsel zu niedrigen, dezentralisierten Bebauungsformen im Vordergrund, wie man auch am WTC-Wettbewerb sehen kann. Eine Studie der Rand Corporation über den Schutz von Hochhäusern stellt Zugangskontrollen, Überwachungselektronik und mehr Sicherheitspersonal in den Mittelpunkt. Die Anzahl der möglichen Eintritte wird radikal reduziert und streng kontrolliert, Autos und Personen werden ebenso wie Post und Güterlieferungen durchsucht. Gefragt ist auch die Mithilfe der Mieter, die geschult werden sollen, Verdächtiges melden müssen und Besucher rechtzeitig anzukündigen haben. Gebäudedaten sollen standardisiert und computerisiert werden, um so jederzeit etwa der Feuerwehr oder der Polizei zur Verfügung zu stehen. Und schließlich beschäftigt sich die Studie mit der Frage, ob man Hochhäuser so errichten kann, dass sie einem Angriff wie dem aufs World Trade Center Stand halten. Die Autoren weisen darauf hin, dass die Sprengkraft von 9/11 240 Tonnen TNT im Vergleich zu 2 Tonnen beim Oklahoma-City-Anschlag betrug und unter diesen Bedingungen bauliche Vorkehrungen unmöglich sind.

www.dhs.gov
ready.gov
www.rand.org