3/2013 Haus aus Sand

In der letzten Web Review wurde ein studentisches 3-D-Print-Projekt aus Barcelona präsentiert, das mit einfachster Technologie „Sandburgen“ baute – das diesmal vorgestellte Projekt geht einen Schritt weiter, es will mit ähnlicher, jedoch professioneller Technologie bereits ein ganzes Gebäude errichten. Werkzeug dafür ist der D-Shape, ein 3-D-Drucker, der bis zu 6 mal 6 mal 6 Meter große Objekte aus Sand, Steinmehl oder Ähnlichem und einem magnesiumbasierten Klebstoff produzieren kann und dabei Toleranzen von etwa 5 bis 10 Millimeter erreicht, also für die Größe der Teile schon recht genau ist. Der Drucker baut Strukturen auf, indem er „Körner“ (Voxels) von etwa 5 Millimeter im Kubus sprüht – eine Düse spritzt dazu das Bindemittel in den Sand und fixiert ihn dadurch. Der zwischen den fixierten Teilen befindliche, ungebundene Sand stützt die Struktur und wird am Schluss weggeblasen. Das Trocknen dauert insgesamt etwa 24 Stunden. D-Shape ist eine Erfindung des Designers Enrico Dini und befindet sich noch im Prototyp-Status, doch schon will der niederländische Architekt Janjaap Ruijssenaars von Universe Architecture den Drucker dazu verwenden, ein bewohnbares Haus innerhalb von 18 Monaten zu produzieren. Das bisher größte „gedruckte“ Objekt war ein 3 Meter hoher „Pavillon“, eine offene, organische Struktur. Insofern wird das zukünftige Landscape House, wie Ruijssenaars seinen Entwurf nennt, das erste 3-D-gedruckte vollwertige Gebäude der Welt sein – falls es zustande kommt. Landscape House heißt es deshalb, weil es die Form einer Möbiusschleife besitzt und somit eine kontinuierlich durchgängige Fläche bildet – wie eine ganze Landschaft innerhalb des beschränkten Raums eines Gebäudes. Doch auch dieses kommt nicht fertig aus der Maschine: Der Drucker produziert Hohlelemente, die mit Faserbeton gefüllt und dann zusammen gefügt werden. Mittlerweile überlegt der Architekt außerdem, das Gebäude nicht aus Einzelelementen zu kombinieren, sondern den „Drucker“ die gesamte Hausform abfahren zu lassen und somit das Gebäude in einem Stück zu drucken, wie auch immer sich das mit der Verstärkung durch Faserbeton verträgt. Die geplanten Kosten belaufen sich auf etwa fünf Millionen Euro, angeblich gibt es Interesse aus Brasilien für das Projekt; ob es jemals tatsächlich einen Finanzier finden und realisiert werden wird, steht im Sternenstaub…

www.d-shape.com
www.universearchitecture.com