Der Schulbau und die Krise

„Der Schulbau und die Krise“, in: konstruktiv, Ausgabe 273, Mai/Juni 2009, S. 36–38 (mit Maja Lorbek)

Volltext als PDF

Ausschnitt S. 36:

Die Diskussion über die Schulbildung flammt immer wieder neu auf, und doch gibt es im Vergleich zum EU-Raum wenig Bewegung in Österreichs Schulsystem und Schulorganisation. Die vorhandenen ideellen und materiellen Strukturen erscheinen auf den ersten Blick sehr statisch. In der Krise des Wirtschaftssystems wird Bildung (und nebenbei bemerkt auch Forschung) vielfach als jener Bereich genannt, in den der Staat investieren sollte, um die Zukunft seiner Bürger und des eigenen Standortes zu sichern. „Bildung schafft Zukunft!“, proklamiert Bildungsministerin Claudia Schmied in ihrem programmatischen Bildungskonzept.
Die Reaktion der Politik auf die Krise kann jedoch im Bereich der Bildung auf zwei zuweilen widersprüchliche Ansätze reduziert werden. Eine der Strategien ist der Versuch, auf deutlich weniger Budgetmittel zu reagieren, indem die Kosten vor allem im Personalbereich gesenkt bzw. stabilisiert werden. Der andere Lösungsansatz ist staatliche Investition als Konjunktur-belebende Maßnahme für die Bauwirtschaft, kaum als Mittel zur Schulentwicklung. Die Investition in öffentliche Bauaufträge, insbesondere auch in Bildungsbauten, zählt zu den klassischen keynesianischen Instrumenten der staatlichen Wirtschaftssteuerung. Wenn man jedoch die Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) genauer studiert, fällt auf, dass hier von keiner prozentuellen Steigerung die Rede ist. Man kann davon ausgehen, dass Investitionen lediglich vorgezogen, jedoch nicht oder nur unwesentlich erhöht wurden.