12/2004 Architecture Web Site Award

Flash ist das wichtigste Format im Web, will man dem Ergebnis des diesjährigen Architecture Web Site Award glauben. Egal wie weit man sich damit von den Intentionen des WWW entfernt, das Ergebnis ist jedenfalls zu bunt, bewegt und faszinierend, um auf Flash verzichten zu können, schließlich haben heute auch fast alle ihren Player installiert. Seit 2002 vergibt die amerikanische Architekturinformations-Site Entablature jährlich den Preis für die besten Webauftritte von Architekturbüros und -studierenden. Und während vergangenes Jahr Venturi, Scott Brown & Associates mit ihrer knallbunten, verspielten und informationsreichen Website, im übrigen ebenfalls in Flash realisiert, gewannen, die viele Projekte seit Anfang der 60er Jahre dokumentiert, steht heuer die stringente Business-Selbstdarstellung im Mittelpunkt der prämierten Projekte. Den ersten Preis machte die Firma Hillier mit fünf Standorten an der Ostküste und in Texas, in deren Mittelpunkt die „Mehrwert-Effekte“ der Architektur im Allgemeinen unter besonderer Berücksichtigung der Projekte Hilliers stehen. Einen Honor Award machten das kleine amerikanisch-italienische Büro Urban Office Architecture, d’arch aus Ohio, Thanhauser Esterson Kapell aus New York sowie schließlich der höchstgereihte europäische Preisträger, Gernot Schulz aus Köln, wobei heuer fast die Hälfte der Einsendungen aus Europa kam. Es folgen vier Merit Awards für Joseph Greif aus Seattle, Rafael Viñoly aus New York, Brininstool Lynch aus Chicago und Void, Inc., ein junges Büro aus Belo Horizonte, Brasilien. Als innovativste Site wurde die von Urban Office Architecture prämiert, die tatsächlich sehr hübsch und informativ ist, die Innovation dürfte jedoch hauptsächlich in einer animierten Liste von konzeptuellen und physischen Materialien bestehen. Außerdem wurde Jean Nouvels Auftritt zur besten interaktiven Site gewählt, was durchaus nachvollziehbar ist: die Website enthält unglaublich viel Information und die Projektdaten und -bilder sind über ein sehr schönes und praktikables Interface zugänglich, entweder über eine Welt-, Europa- und Pariskarte, oder über eine Typologiematrix, oder über eine Zeitachse. Schließlich gab es noch eine Bewertung als bestes visuelles Design für Jo. Franzke Architekten aus Frankfurt und Preise in den Studierendenkategorien, bei denen die Europäer deutlich besser abschneiden: zwei deutsche und eine amerikanische Website wurden prämiert. Nicht-Flash-Sites existieren jedenfalls nicht in diesem Universum, und nur wenige bieten eine Nur-HTML-Alternative zur animierten Welt von Macromedia.

www.entablature.com/awards.htm
www.entablature.com/awards/awards03.htm
www.entablature.com/awards/awards02.htm