2/2008
19.20.21.
Die Website 192021.org bietet breite Information zu einem wichtigen Aspekt gegenwärtiger Urbanisierungstendenzen, nämlich zu Megacities oder, wie das hier formuliert wird, zum „Supercity Trend“ ,der als bestimmend für die Entwicklung der nächsten hundert Jahre gesehen wird: es geht hier um 19 Städte mit mehr als 20 Millionen Einwohnern, die im Laufe des 21. Jahrhunderts entstehen sollen. Bereits heute lebt mehr als die Hälfte der Menschheit in Städten, und dieser Anteil nimmt laufend weiter zu. Während die Stadtbewohner vor hundert Jahren nur 150 Millionen waren, stehen wir heute bei mehr als 3,3 Milliarden Menschen – und bis 2050 werden es zwei Drittel der Weltbevölkerung sein. Tatsächlich gibt es auch nach der eigenen Zählung von 19.20.21. heute nur eine Stadt mit mehr als zwanzig Millionen Einwohnern, nämlich Tokio – dafür insgesamt 18 mit mehr als zehn Millionen. Während heute nach der unangefochtenen Nummer Eins die Städte Sao Paulo, Mexico City, New York und Mumbai kommen, wird sich das bis 2015 verschieben: zwar bleibt Tokio an der Spitze, danach folgen aber Dhaka, Mumbai, Sao Paulo, New Delhi und Mexico City, alle mit mehr als zwanzig Millionen. Doch solche Schätzungen hängen erstens davon ab, in welchem Areal man die Bevölkerung zählt (Stadtgebiet? Agglomeration?), und zweitens von Annahmen, mit denen man auch falsch liegen kann. So wurde vor dreißig Jahren vorhergesagt, dass Mexico City heute bereits mehr als dreißig Millionen Bewohner haben sollte – tatsächlich liegt es aber erst bei etwa zwei Dritteln dieser Zahl, und genauso wurden viele andere Städte überschätzt, während etwa das radikale Wachstum von Lagos (heute 10,9 Millionen) niemand vorhersah. Die Initiative 19.20.21. will über mehr als fünf Jahre Informationen zu diesem Trend sammeln, aufbereiten und vermitteln, und zwar sowohl online als auch über traditionelle Massenmedien und Veranstaltungen. In einer Chronologie vom Jahr 1000 bis heute werden auf der Website die jeweils größten Städte der Welt genannt (Wien war demnach um 1900 auf dem sechsten Platz mit 1,7 Millionen Einwohnern und damit nur 20.000 Personen kleiner als Chicago) und es gibt bereits jetzt einen ersten Ausblick auf die Information, die noch kommen wird – großteils grafisch unterstützte Texteffekte in Flash. Das Projekt wurde von dem Architekten und Grafiker Richard Saul Wurman gestartet, der als Erfinder des Begriffs „Informationsarchitekt“ gilt und die berühmten TED (Technology, Entertainment, Design) Conferences initiierte, die jährlich in Monterey, Kalifornien stattfinden.