5/2005
Google Video
Seit es das Web gibt, wird versucht, über die Beschränkungen des Hypertext Transfer Protocol hinaus zu gelangen. Dieses arbeitet im Wesentlichen mit Texten und Links zwischen diesen. Bilder sind integriert, allerdings als „inhaltslose“ Objekte, gekennzeichnet durch den Bildtitel – die Bildinhalte können nur gesehen, nicht gesucht oder verlinkt werden. Noch schwieriger wird es bei bewegten Bildern. Die sind prinzipiell nur mit Zusatzsoftware, Plug-ins, darstellbar. Video enthält ja nicht nur die genauso schwer wie Bilder inhaltlich erschließbaren visuellen Informationen, sondern auch Texte und andere auditive Daten, die auch nicht viel leichter zugänglich sind. Die grundsätzliche Schwelle zwischen der http-Welt und der Videowelt führte so auch dazu, dass Videos im Web meist wie im Fernsehen eingesetzt werden, d.h. als eigener, getrennter Kanal. Google startete Anfang dieses Jahres einen neuen Suchdienst, der Videos von einigen Fernsehsendern durchsucht. Allerdings steckt das System noch in den Kinderschuhen: Prinzipiell sind nur Videos durchsuchbar, deren Texte auch als Untertitel in schriftlicher Form vorliegen, was natürlich die Auswahl radikal einschränkt. In diesen Texten kann man demnach suchen, als Ergebnis werden Videostills und jeweils ein Textausschnitt sowie Sender, Sendedatum, Dauer angezeigt. Wenn man ein solches Suchergebnis auswählt, sieht man schließlich Stills von allen Stellen, an denen der gesuchte Terminus auftaucht, sowie den zugehörigen Textausschnitt. Die Videos selbst sind nicht zugänglich. Die Integration einer Abspielmöglichkeit ist grundsätzlich geplant, um das zu erreichen, dürften aber noch einige Schwellen genommen werden müssen – und das Copyright ist nicht die geringste davon. Schließlich ginge es dabei darum, Content ins Web zu bekommen, der derzeit nicht dort ist – genauso wie bei Google Print, ein Dienst, der die Inhalte von Büchern durchsuchbar macht. Das sind wesentlich aufwändigere Prozeduren als die reine Suchmaschine, die eine Vermittlung zwischen User und Content ist. Ein Schritt in diese Richtung ist jedenfalls der neue Video-Upload-Dienst von Google Video: Jeder kann Videos, egal welcher Länge und Auflösung, bei Google Video uploaden und so zugänglich machen. Voraussetzung dafür ist, dass man die Rechte besitzt und es sich nicht um pornografisches Material handelt. Der Zugang kann je nach Wunsch gratis oder kostenpflichtig sein – klingt interessant, derzeit steht Google jedoch erst am Anfang der Upload-Phase. Wenn eines Tages dieses Material durchsucht werden kann, wird sich zeigen, was in dem Konzept steckt und wo die Haken sind.