2003 tempo..rar

Konzeption und Organisation des Symposions tempo..rar über temporäre Nutzungen im Stadtraum, zusammen mit Florian Haydn und Mirko Pogoreutz, im Anschluss an das EU-Forschungsprojekt Urban Catalyst.

Download Symposionsprogramm

Das Symposion durchwanderte mit Fragen zum Thema des Temporären, des Flexiblen, Kurzzeitigen und Vorübergehenden sowie des damit verbundenen Anstiftungspotenzials zur Identität von Orten im Mai 2003 die Stadt Wien. Unterschieden werden sollte der temporäre Ort von einer temporären Nutzung des Ortes, die Frage war, worin denn die Beziehung zwischen Ort und Nutzung/NutzerIn bestehe. Im Unterschied zum Nicht-Ort sind diese temporären Orte Projektionsflächen, sie sind aber eben nicht leer. Der Schirm, auf den projiziert wird, enthält bereits zuvor Information – man könnte sich vorstellen, dass es sich um lichtempfindliches Material handelt, auf dem alle Projektionsversuche im Lauf der Zeit ihre Spuren hinterlassen.

Die Intensität und Dauerhaftigkeit dieser Spuren ist jedoch unterschiedlich, die Frage ist, welche Handlungen längerfristig Spuren hinterlassen können und wie deren Spuren ins Bewusstsein der StadtbenützerInnen gelangen, sodass sich daraus möglicherweise wieder Handlungsnetzwerke ergeben.
Das Projekt tempo..rar suchte sich gleich einem temporären Nutzer Veranstaltungsorte aus dem leer stehenden Immobilienangebot der Stadt. Vier Tage mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten und Beteiligten (EigentümerInnen, Stadt- und RegionalplanerInnen, KulturtheoretikerInnen, Stadtverwaltung, KünstlerInnen, ArchitektInnen, VeranstalterInnen, SoziologInnen, LandschaftsplanerInnen, KuratorInnen, etc.) bildeten den Rahmen.

Die Karawane startete im APA-Hochhaus im 19. Wiener Gemeindebezirk, in der Muthgasse, zwischen Donaukanal und U4: ein leerstehendes Geschoß eines sonst noch genutzten Bürohochhauses an der Peripherie, des vermutlich in ein paar Jahren abgerissen wird. Besucht wurde dann das ehemalige, nun leerstehende Postverteilerzentrum in Rudolfsheim-Fünfhaus hinter dem Westbahnhof: Dieses Gebäude steht ebenfalls seit kurzem leer und soll abgerissen werden. Wir machten in der Folge Station im Bahnhofsrestaurant des Südbahnhofs, nachdem das ursprünglich eingeplante 20er Haus, der ehemalige Expo-Pavillon von Brüssel 1956, plötzlich und unerwartet doch nicht zugänglich war: Das 20er Haus stand eine Zeit lang leer, nachdem das Museum moderner Kunst, der bisherige Nutzer, ins Museumsquartier umgezogen war. Schließlich beendeten wir die Wanderung im Lokal Fluc im Bahnhof Praterstern, da ebenso unerwartet ein überlassenes leeres Geschäftslokal nicht genutzt werden konnte: Der Bahnhof Praterstern wird in einigen Jahren völlig umgebaut, nur aus diesem Grund war es dem Fluc möglich, das Lokal zu einem bezahlbaren Mietpreis zu bekommen.